KREAplus

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Zeichnen als Erkenntnis

Beiträge aus Kunst, Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik

Schriftenreihe KREAplus
Band 2, München 2014, 670 Seiten mit zahlr. Abb.
ISBN 978-3-86736-432-4
39,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Produktbeschreibung

Provokativ wird mit dem Titel dieser interdisziplinären und internationalen Publikation das Diktum »Zeichnen als Erkenntnis« explizit nicht als Frage ausgewiesen. Zeichnen und Erkenntnis korrelieren, soviel wird vorausgesetzt. Wie diese Korrelation sich figurieren kann, wie sich Erkenntnis im Zeichnen in den Künsten, in der Kunstvermittlung und in den Wissenschaften manifestiert und beschreiben lässt, dieser Frage geht dieser Band mit neugierigem Interesse nach. An welcher Stelle, an welchem Ort zeigt sich in der dynamischen und fortlaufenden Verbindung von Vorstellen, motorischem Agieren und Wahrnehmen im Zeichnen eine Situation, die neues Denken und Wahrnehmen provoziert? Wann wird ein Umdenken, Neudenken evoziert, das als Erkenntnis bezeichnet werden kann? Inwiefern bietet das offene, auch vage Setzen von Linien in Verknüpfung mit einem deutenden nachspürenden Lesen der Notationen einen Möglichkeitsraum, den die Sprache so nicht bietet?

Die physische Präsenz des Striches geht einher mit der Präsenz des Körpers: Im vorliegenden Band reichen die Reflexionen und Praxisbeispiele dazu von der schon zur Legende gewordenen »Denkenden Hand« bis zum Tanz als Notation und Kreation der Zeichnung. Mit den dichten und facettenreichen Perspektiven auf Zeichnen in vierzig Text- und Bildbeiträgen aus Kunst, Bildwissenschaft und Kunstpädagogik – ergänzt um neurowissenschaftliche Theorie – bildet sich deutlich heraus, inwieweit das Zeichnen beanspruchen kann, eine eigene, Neues generierende Erkenntnisform zu sein und wie Vermittlungssituationen des Zeichnens Erkenntnis fördernd gestaltet werden können. Mit Beiträgen u.a. von Horst Bredekamp, Hans Dieter Huber, Franz Erhard Walther, Nanne Meyer, Toni Hildebrandt, Béatrice Gysin u.v.m.

Den ... Tagungsband kann man durch seine Breite und die hohe Qualität vieler Beiträge als eine Art „Handbuch“ zum Thema betrachten, in dem nicht nur gesichertes Wissen referiert wird, sondern der auch viel Neues, Originelles und Nachdenkenswertes enthält.
Andreas Kühne, K+U 2015
 

Inhaltsverzeichnis

Jorinde Voigt

Auf der Suche nach den diagrammatischen Formeln der zeichnenden und gezeichneten Erkenntnis. Eine einleitende Hinführung
Barbara Lutz-Sterzenbach & Johannes Kirschenmann

Kunsttheoretische bzw. bildwissenschaftliche Studien zu Zeichnen als Erkenntnis

Spiralkritzel von Galilei, Campanella und Fludd
Horst Bredekamp

Bild, Geste und Hand. Leroi-Gourhans paläontologische Bildtheorie
Toni Hildebrandt

Ein gespaltener Ursprung. Die ursprüngliche und grundlegende Vieldeutigkeit des Strichs
Johannes Meinhardt

»Zeichnen ist die Kunst der Seele« – oder: Wozu zeichnen?
Andreas Strobl

Zeichnen in Büchern. Zu ästhetischen und epistemischen Prozessen in den Skizzenbüchern Johann Wolfgang Dillis‘ (1759–1841)
Christiane Schachtner

Karl Bohrmann: Akte des Zeichnens – das Zeichnen von Akten
Janina Arlt

Die Entdeckung der Welt des Kyklopen. Überlegungen zu den »Melanienkarten« von Christoph Sehl
Eckhard Keßler

Bilderstrecke zum Symposion Zeichnen als Erkenntnis

Vom Zeihen – ein Konvolut aus 20.000 Jahren Zeichnung. Workshopbericht, Symposion Zeichnen als Erkenntnis
Olaf Probst


Zeichnen als Erkenntnis in der Perspektive von Künstlerinnen und Künstlern

Muss ich verstehen, was ich zeichne?
Matthias Beckmann

Der Kopf zeichnet – die Hand denkt
Franz Erhard Walther

Wiederholung und Widerstand – Zeichnung als Krisis. Nanne Meyer im Gespräch mit Toni Hildebrandt
Toni Hildebrandt & Nanne Meyer

Ein Tisch, Zeichnungen und ein Glas
Burkard Blümlein

Zeichnungen
Stephan Baumkötter

Zeichnungen
Nina Annabelle Märkl

Irrige Vorstellungen kausaler Zusammenhänge
Jana Gunstheimer

FICKLE ATTRACTION
Nick Devereux

Signierte Konferenz
Yves Chaudouët

binnen II (Die Annahmen der Linie)
Katharina Hinsberg

Zeichnen als Erkenntnis – Tageszeichnungen
Fridhelm Klein

Die Zeichnungen der anderen
Michel Dector & Michel Dupuy

Zeichnen, um mir fremd zu werden
Niklas Nitschke


Prozesse und Befunde – Zeichnen als Erkenntnis in kunstpädagogischer und künstlerischer Theorie und Empirie

Zeichnen als Welterfahrung durch die Hand
Béatrice Gysin

»... als ob ich mit einem anderen Organ sehen würde«. Von Dofferenzen und Berührungen
Barbara Lutz-Sterzenbach

Performatives Zeichnen. Eine Form der Kommunikation
Agnieszka Karasch

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Zeichnen: Möglichkeits- und Handlungsfelder
Cornelia Freitag-Schubert

Blicke, Zeichen, Worte
Ruth Kunz

Zeichnenwollen und Zeichnenkönnen. Zeichendidaktische Notate
Bettina Uhlig

Zeichnend die dreidimensionale Welt erkunden
Edith Glaser-Henzer

Zeichnen als Erkenntnis, Erkenntnisse über das Zeichnen. Zur Förderung des Darstellungsvermögens im Jugendalter
Carina Sucker

Schema, Formel, Darstellungsrepertoire. Eine Kontextanalyse zwischen Imagination und Ausführungswissen
Alexander Glas

Zeichenspur, Bild, Erkenntnis-Gestalt(en)
Anna-Maria Schirmer

» ... ohne Schädigung der Vorstellungskraft«. Fachhistorische Erkenntnisfunktionen des Zeichnens
Johannes Kirschenmann


Potenziale des Zeichnens im Kunst-, Biologie- und Mathematikunterricht

Zeichentouren – Sensibilisierung für Wahrnehmung und Raum
Johanna Wögerbauer

Gedanken zum Reden über Skizzenbücher im Unterricht
Andreas Kragler

Zeichnung im Papier – das Wesentliche liegt dazwischen
Therese Weber

Erkenntnisgewinn durch Zeichnen im Biologieunterricht
Carolin Retzlaff-Fürst

Verstehen durch Zeichnen
Hanna Gärtner & Matthias Ludwig


Mit Hand und Hirn – mit Hirn und Hand. Interdisziplinäre Anknüpfungen

Empathie und motorisches Können beim Zeichnen
Hans Dieter Huber

»Mit Hirn und Hand«. Von der mentalen Vorstellung zum Kunstwerk
Mirijam Geiger-Riess

Die »denkende Hand« bewegt sich doch
Ingo Rentschler


Autorinnen und Autoren