Kulturelle Bildung

cover
ISBN 978-3-86736-544-4
22,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Im Verlagsprogramm unter

Produktbeschreibung

In der Museumspädagogik und Geschichtsdidaktik werden die Potenziale eines Museumsbesuch mit der Schulklasse ausgehend vom originalen Objekt formuliert, dem als Charakteristika seine Anschaulichkeit, Aura und Authentizität zugeschrieben werden. Ausgeblendet bleibt dabei, dass das Potenzial niemals allein in der Präsenz der Objekte liegen kann, sondern immer die „Objektbegegnung“ zum Ausgangspunkt hat, die beschreibt, was zwischen Mensch und Objekt passiert. Die vorliegende Arbeit macht „Objektbegegnungen“ zu ihrem zentralen Untersuchungsgegenstand. Auf der Grundlage von Videographien, die von museumspädagogisch betreuten Schulklassen im Museum angefertigt wurden, arbeitet sie heraus, dass „Objektbegegnungen“ in besonderer Weise an Leib und Sinne appellieren und so eine vorstellungbildende Kraft entfalten können, die für die Aneignung von Geschichte unerlässlich ist und museumspädagogisch entfaltet werden kann. Gleichzeitig werden Fallstricke museumspädagogischen Arbeitens aufgezeigt, die „Objektbegegnungen“ erschweren oder gar verhindern, wobei insbesondere die räumlichen und zeitlichen Verhältnisse bei einem Schulklassenbesuch im Museum in den Blick genommen werden.

Die Arbeit wurde mit dem Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik 2019 ausgezeichnet.

Insgesamt handelt es sich bei der vorliegenden Studie um eine theoretisch wie gleichermaßen methodisch fundierte und lesenswerte Untersuchung, weil sie über das in der geschichtsdidaktischen Forschung nicht immer im Zentrum der Aufmerksamkeit stehende ästhetische Lernen höchst relevante Aufschlüsse liefert.
Patrick Ostermann, sehepunkte Ausgabe 21 (2021)
 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung


I Forschungsstand


1 Ansätze aus der Museumspädagogik und der Geschichtsdidaktik

1.1 Museumspädagogik

1.2 Geschichtsdidaktik


2 Bisherige empirische Befunde aus der Geschichtsdidaktik und der Besucherforschung

2.1 Empirische Befunde aus der Geschichtsdidaktik

2.2 Empirische Befunde aus der Besucherforschung


II Der Forschungsansatz dieser Untersuchung

1 Forschungsparadigma: Qualitative Forschung



2 Forschungsansatz: Die sozialwissenschaftliche phänomenologische Analyse

2.1 Durchführung der sozialwissenschaftlichen phänomenologischen Analyse

2.2 Begründung der sozialwissenschaftlichen phänomenologischen Analyse als methodischer Ansatz dieser Untersuchung


3 Die Videographie im Paradigma der sozialwissenschaftlichen Ethnographie

3.1 Die Ethnographie als Beobachtungsform

3.2 Die Videographie

3.3 Begründung eines videographischen Zugriffs für diese Untersuchung


4 Die Methodik

4.1 Die Fallauswahl

4.2 Der Feldzugang

4.3 Die Videobeobachtung

4.4 Die Transkription der Videodaten

4.5 Die Auswertung der Videodaten


III Der übersituative Kontext des Museumsbesuchs

1 Das Historische Museum Hannover und der Ausstellungsteil „Stadt im Mittelalter“

2 Das museumspädagogische Programm „Objekterkundung Stadt im Mittelalter“


2.1 Pragmatische und museumsdidaktische Überlegungen

2.2 Die Konzeption der Erkundungsbögen


IV Der Museumsbesuch mit der Schulklasse


1 Die räumlichen und zeitlichen Voraussetzungen der „Objektbegegnung“

1.1 Die „Objektbegegnung“ während der Kleingruppenarbeit
1.1.1 Zeitliche Konkurrenzverhältnisse von „Objektbegegnung“ und Arbeitsauftrag
1.1.2 Abgeschwächte zeitliche Konkurrenzverhältnisse von „Objektbegegnung“ und Arbeitsauftrag
1.1.3 Fazit

1.2 Die Präsentationsphase und die Relevanz der Objekte
1.2.1 Modell („Stadtmodell“) und Bild („Stadtansicht“)
1.2.1.1 Die Rolle von Modell („Stadtmodell“) und Bild („Stadtansicht“) im Rahmen geschlossener Arbeitsaufträge
1.2.1.2 Die Rolle von Modell („Stadtmodell“) und Bild („Stadtansicht“) im Rahmen des offenen Arbeitsauftrags
1.2.1.3 Fazit
1.2.2 Historische Sachzeugnisse
1.2.2.1 Historische Sachzeugnisse als Erzählanlass und „Hintergrundfolie“
1.2.2.2 Historische Sachzeugnisse als Ziel einer Objektbeschreibung
1.2.2.3 Historische Sachzeugnisse als mehrdeutige Zeugnisse
1.2.2.4 Fazit

1.3 Die prekäre Wahrnehmungssituation in der Präsentationsphase
1.3.1 Visuelle Konfliktprogramme
1.3.2 Akustische Konfliktprogramme
1.3.3 Fazit


4 Die „Objektbegegnung“ im leiblichen Ausdruckshandeln der Schüler_innen

4.1 Die Selektion der Wahrnehmung
4.1.1 „Bekanntes“ wird identifiziert
4.1.2 „Irritierendes“ weckt Aufmerksamkeit
4.1.2.1 Irritation durch historische Sachzeugnisse
4.1.2.2 Irritation durch einen Schriftzug auf dem Bild („Stadtansicht“)
4.1.2.3 Verfremdungseffekte und Verfremdungsverfahren: Die Irritation als Schnittstelle zum Ästhetischen und zur Kunst

4.2 Die „Objektbegegnung“ mit historischen Sachzeugnissen als Verweis auf ein Zusammenspiel der Sinne/Affekte und als Appell an die Vorstellungskraft
4.2.1 Die „Objektbegegnung“ im Spiegel der Gesten
4.2.2 Die Auseinandersetzung mit der Ritterrüstung als leiblich-sinnliche Erfahrung
4.2.3 Die Auseinandersetzung mit „Halseisen“ und „Folterinstrumenten“ als affekthafte Erfahrung
4.2.4 Fazit

4.3 Der Einfluss der strukturellen Grunddisposition von Objekten auf Wahrnehmung und Vorstellungsbildung: historische Sachzeugnisse, Bild („Stadtansicht“) und Modell („Stadtmodell“) im Vergleich


5 Zusammenführung der Ergebnisse am Beispiel einer „dichten“ Situation

5.1 Die Kampfszene vor der Ritterrüstung

5.2 Analyse des Zusammenspiels von Leib, Raum und Zeit


Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Anhang