Kunstpädagogik

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Pädagogische Kunstkommunikation zwischen Kunst-Aneignung und Kunst-Vermittlung

Fallspezifische empirische Untersuchungen zu zwei Schulklassen und einer Kita-Gruppe in Kunstausstellungen

München 2015, 304 Seiten
ISBN 978-3-86736-018-0
19,80 EUR
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Produktbeschreibung

Was vor einem Kunstwerk passiert – beispielsweise bei einer Museumsführung oder weiter gefasst auch im Kunstunterricht – steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung: ‚Kunstvermittlung‘, ‚Kunstrezeption‘, ‚Sprechen über Kunst‘. Verschiedene Gruppen (von Kita-Kindern bis zu Oberstufenschülern) wurden in dieser Situation u. a. videographisch begleitet, um Charaktermerkmale pädagogischer Kunstkommunikation zu erarbeiten. Die Studie ist dabei eine der wenigen, die die Situation vor dem Original in den Blick nimmt und auch frühkindliches Rezeptionsverhalten untersucht. Sie entwirft auf Grundlage empirischer Analyse und theoretischer Verortung ein Modell der „Pädagogischen Kunstkommunikation“, das gleichermaßen für die Praxis hilfreich sein kann wie auch für das theoretische Verständnis und für eine Grundlegung der Kunstrezeption, Kunstdidaktik und Museumspädagogik. Das Bildgespräch – Kernsituation der Kunst- und Museumspädagogik – wird dabei mit dem Fokus auf Vermittlung und auf Aneignung betrachtet. Pädagogische Kunstkommunikation erweist sich dann als ein Zusammenspiel von Vermittlung und Aneignung, das sozial und performativ im Raum erfolgt und auf ästhetischen Erfahrungen aufbaut.

Die Untersuchung wird in Zukunft sowohl außerschulischen Kunstvermittlern als auch Kunstlehrenden in großem Maße helfen, Situationen der Bild- und Kunstbetrachtung neu zu begreifen und situationsangemessen souverän anzuleiten.
Jörg Grütjen in BDK-Mitteilungen, Heft 4/2015
 

Inhaltsverzeichnis

Kurzdarstellung der Untersuchung

1 Grundlegende Fragen und Ziele der Untersuchung


2 Fragestellung


3 Einordnung der Fragestellung


3.1 Einordnung in ein Begriffsfeld (Kunstwerk, Exponat, ästhetisches Objekt, Interaktion, Kunstrezeption, Bildung, ästhetische Erfahrung u.a.)


3.2 Einordnung in ein Forschungsfeld (Besucherforschung Kunstpädagogik, Museumspädagogik)


4 Begriffe und Theoriekonzepte


4.1 Verständnisse des ästhetischen Objekts in einem Ausstellungskontext


4.2 Verständnisse des Geschehens zwischen ästhetischem Objekt, Rezipientengruppe und Pädagoge


4.2.1 Museumspädagogische Verständnisse


4.2.1.1 Definitorische Ansätze in der Museumspädagogik und darauf bezogene Sichtweisen: Unidirektionale Vermittlung
4.2.1.2 Empirische und bildungstheoretische Ansätze in der Museumspädagogik und darauf bezogene Sichtweisen
4.2.1.3 Fazit: Keine klaren Begriffe, aber ein ähnliches Verständnis

4.2.2 Kunstpädagogische Verständnisse


4.2.2.1 Umgang mit Kunstrezeption in der Kunstpädagogik – eine Übersicht
4.2.2.2 Empirische, bildungs- und kunsttheoretische Ansätze in der Kunstpädagogik

4.2.3 Grundlegende Konzepte relevanter Bezugswissenschaften (Ästhetische Erfahrung, Erziehung, Bildung, Sozialisation,
Lernen, Kommunikation, Dialog, Interaktion, Pädagogische Kommunikation/Wissenskommunikation)


5 Forschungsstand


5.1 Besucherforschung


5.1.1 Systematischer Überblick der Besucherforschung


5.1.2 Historischer Abriss der Besucherforschung


5.2 Kunstrezeption in der Kunstpädagogik. Ein fachgeschichtlicher Einblick


5.3 Interaktion und Bildung vor dem Kunstwerk. Eine thematische Übersicht


5.3.1 Fragestellungen


5.3.2 Forschungsmethoden


5.3.3 Untersuchte Museumstypen


5.4 Zusammenfassung des Forschungsstandes, Forschungsbedarf, Forschungsfragen


5.4.1 Zusammenfassung des Forschungsstandes


5.4.2 Kritik am Forschungsstand


5.4.3 Forschungsbedarf


5.4.4 Erkenntnisse für die Methodik


5.4.5 Forschungsfragen


6 Vorgehen in Rahmen dieser Untersuchung: Grundlagen, Methodologie, Forschungsdesign


6.1 Empirie


6.2 Qualitative Empirie


6.2.1 Qualitative Empirie: Entwicklung und Bezüge


6.2.2 Subjektivität, Interpretation und Rekonstruktion


6.2.3 Prozesscharakter und Offenheit


6.2.4 Sprachabhängigkeit und hermeneutische Textrekonstruktion


6.2.5 Intersubjektivität und Pragmatismus


6.2.6 Konsequenzen für das methodische Vorgehen der qualitativen empirischen Forschung


6.2.7 Verknüpfung von Theorie und Empirie / Gütekriterien


6.2.8 Qualitative Empirie in der Kunstpädagogik und relevanten Bezugswissenschaften


6.2.9 Begründung der Wahl des Verfahrens im Rahmen dieser Untersuchung


6.3 Triangulation


6.3.1 Begründung der Wahl des Verfahrens im Rahmen dieser Untersuchung


6.4 Sozialwissenschaftliche phänomenologische Analyse


6.4.1 Phänomenologische Analyse als soziologisches bzw. sozial wissenschaftliches Konzept


6.4.2 Vorgehen bei der phänomenologischen Analyse


6.4.3 Ziel und Ergebnis: Rekonstruktionen als intersubjektiv nachvollziehbare Auslegungen


6.4.4 Begründung der Wahl des Verfahrens im Rahmen dieser Untersuchung


6.5 Fallspezifische Untersuchungen


6.5.1 Fallforschung in der qualitativen empirischen Forschung


6.5.2 Fallforschung als dialektische Klärung zwischen Allgemeinem und Besonderem


6.5.3 Die Konstruktion eines Falles


6.5.4 Vorgehen bei einer Fallstudie


6.5.5 Begründung der Wahl des Verfahrens im Rahmen dieser Untersuchung


6.6 Erziehungswissenschaftliche Videografie und Teilnehmende Beobachtung im Paradigma der sozialwissenschaftlichen Ethnographie


6.6.1 Beobachtung, Feldforschung, Teilnahme


6.6.2 Sozialwissenschaftliche Ethnographie kleiner Lebenswelten


6.6.3 Beobachtung als Teilnehmende Beobachtung


6.6.4 Videographische Beobachtung


6.6.5 Ethnographie in den Erziehungswissenschaften


6.6.6 Beobachtung und Interpretation


6.6.7 Methodenkombination und Triangulation beim ethnographischen Vorgehen


6.6.8 Vorgehen bei einer Teilnehmenden Beobachtung


6.6.9 Vorgehen bei einer Erziehungswissenschaftlichen Videografie


6.6.10 Begründung der Wahl des Verfahrens im Rahmen dieser Untersuchung


6.7 Vorgehen im Rahmen dieser Untersuchung


6.7.1 Fallkonstruktion bzw. Fallauswahl: Bildgespräch im Rahmen eines geführten Rundgangs einer Schulklasse oder Kita-Gruppe im Museum


6.7.2 Erhebung


6.7.2.1 Feldzugang und Vorbereitungen
6.7.2.2 Teilnehmende Beobachtung
6.7.2.3 Videobeobachtung

6.7.3 Aufbereitung


6.7.3.1 Protokoll Teilnehmender Beobachtung
6.7.3.2 Videobeobachtung: Audio-Transkription und Video-Deskription

6.7.4 Auswertung


7 Fallspezifische Untersuchungen


7.1 Fall „Kita“


7.1.1 Begründung der Auswahl der Videosequenz


7.1.2 Erster Materialdurchgang


7.1.3 Auszüge aus Deskription und Interpretation einer Videobeobachtung


7.1.3.1 Auszüge aus der Deskription
7.1.3.2 Auszüge aus der Interpretation
7.1.3.3 Auszüge aus der Diskrimination von Bedeutungseinheiten

7.1.4 Triangulation – Interpretation des Protokolls einer Teilnehmenden Beobachtung: Kita


7.1.5 Forschungszwischenergebnisse zum Fall „Kita“


7.2 Fall „St. Anna Gymnasium“ (Jahrgangsstufe 6)


7.2.1 Begründung der Auswahl der Videosequenz


7.2.2 Erster Materialdurchgang


7.2.3 Deskription und Interpretation einer Videobeobachtung


7.2.4 Triangulation – Interpretation des Protokolls einer Teilnehmenden Beobachtung: St. Anna Gymnasium


7.2.4.1 Reflexion subjektiver Beobachtungsanteile
7.2.4.2 Revision der Bedeutungseinheiten

7.2.5 Forschungszwischenergebnisse zum Fall „St. Anna Gymnasium“ (Jahrgangsstufe 6)


7.3 Fall „Dürerschule“ (Jahrgangsstufe 12)


7.3.1 Begründung der Auswahl der Videosequenz


7.3.2 Forschungszwischenergebnisse zum Fall „Dürerschule“ (Jahrgangsstufe 12)


7.4 Kategorien


7.4.1 Ästhetische Erfahrungen werden von den Teilnehmern gemacht. Zugleich konzentriert sich die Vermittlung auf Wissensvermittlung und auf Schaffung sowie Aufrechterhaltung einer pädagogischen Kommunikation.


7.4.2 Sozialisation


7.4.3 Die Vermittlungsweisen gründen mehr auf spezifischen Kunst-, Institutionen- und Rollenverständnissen als auf fachdidaktischen Konzeptionen


7.4.4 Aneignung und Vermittlung stehen in Differenz


7.4.5 Original – Körper – Aneignung


7.4.6 Institution – Zwang – Vermittlung


7.4.7 Koordinierung einer komplexen, dynamischen und kontingent verlaufenden Situation


7.4.8 Das Original und der Dialog


7.4.9 Didaktik zwischen Spiel und Schein


7.4.10 Die Rolle des Lehrers bleibt unbestimmt.


8 Zusammenfassende Auswertung


8.1 Strukturmerkmale der untersuchten Situationen


8.2 Begriffliche Einordnung bzw. Neubestimmung


8.2.1 Allgemeine pädagogische Begriffe


8.2.2 Kunstpädagogische Verständnisse


8.2.3 Museumspädagogische Verständnisse


8.2.4 Neubestimmung als ‚Pädagogische Kunstkommunikation‘


8.3 ‚Pädagogische Kunstkommunikation‘ – Ein heuristisches deskriptives Modell der Wechselbeziehung zwischen Rezipientengruppe, ästhetischem Objekt und Pädagoge in einem bestimmten Ausstellungskontext


8.3.1 Zielsetzung des Modells: Die Situation in ihren Zusammenhängen beschreibbar und wissenschaftlich wie praktisch kommunizierbar und bearbeitbar machen


8.3.2 Überblick: Grundstruktur und Charakter Pädagogischer Kunstkommunikation


8.3.3 Differenz zwischen Aneignung und Vermittlung


8.3.3.1 Schüler sind nicht Adressaten, sondern Teilnehmer und konstituieren die Situation
8.3.3.2 Vermittlung strebt Aneignung an, deren Erreichen und deren Form ist zugleich kontingent

8.3.4 Zusammenhänge zwischen Original, Körper und Aneignung sowie zwischen Institution, Macht und Vermittlung


8.3.4.1 Der Körper auf Seiten der Aneignung: Das Begehren nach körperlicher Aneignung eines materiell präsenten Kunstwerks
8.3.4.2 Das Original als Anlass und Anstoß für Aneignung
8.3.4.3 Was ist vermittelbar? Wissensvermittlung und Zwang
8.3.4.4 Das Institutionelle auf Seiten der Vermittlung: Institution Macht Teilnehmer
8.3.4.5 Die zwei Seiten der pädagogischen Kunstkommunikation: Original-Körper-Aneignung und Institutionelles-Macht-Vermittlung

8.3.5 Das Zusammenspiel von Aneignung und Vermittlung koordinieren…


8.3.6 … als performative und soziale Inszenierung …


8.3.7 … in der Bewegung im Raum …


8.3.8 … mit dem Original zum Dialog.


8.3.9 Didaktik zwischen Spiel und Schein


8.3.10 Der Lehrer als Leerstelle


8.3.11 Die Rolle des (fach-)didaktischen Vorgehens


8.3.12 Typische Verläufe während der Pädagogischen Kunstkommunikation


8.4 Forschungsmethodische Reflexion und weitergehender Forschungsbedarf


8.4.1 Forschungsmethodische Konsequenzen


8.4.2 Perspektiven für theoretische und anwendungsbezogene Anschlüsse an das entwickelte Beschreibungsmodell ‚Pädagogische Kunstkommunikation‘


8.4.3 Weitergehender Forschungsbedarf


8.5 Fachdidaktische Konsequenzen


8.5.1 Ästhetische Erfahrung als essentielles Element Pädagogischer Kunstkommunikation


8.5.2 Einbezug des Raumes in didaktische Überlegungen


8.5.3 Performativität, Ereignishaftigkeit, Denken in Übergängen


8.5.4 „transmission approach“ und konstruktivistische Lerntheorien


8.5.5 Aufwertung des Schülers


8.5.6 Partizipation, Teilnehmerorientierung, Aneignungsorientierung


8.5.7 Objekthaftigkeit des Originals und Auslösung von Aneignungsprozessen


8.5.8 Menschlicher Körper und materialer Gegenstand. Das Original und der Dialog


8.5.9 Möglichkeiten und Grenzen von Vermittlung


8.5.10 Entlastung vom Anspruch des Gelingens pädagogischer ‚Methoden‘ der Kunstvermittlung


8.5.11 Nicht richtige Methode, sondern Gestaltung von Situationen


8.5.12 Aufhebung der Konflikte Besucher vs. Museum, Kunstvermittlung vs. Kunsterfahrung und subjektiv-künstlerische Ansätze vs. kunstwissenschaftlichobjektbezogene Ansätze im Spiel der Differenzen


8.5.13 Pädagogische Kunstkommunikation: flüchtig, rudimentär, netzwerkartig – und produktiv


8.6 Zusammenfassung


8.6.1 Die Wechselbeziehung zwischen Rezipientengruppe, ästhetischem Objekt und Pädagoge als theoretisch wenig vorstrukturiertes Feld mit heterogenem Forschungsstand und begrifflicher Unschärfe


8.6.2 Qualitative empirische Untersuchungen zur Exploration der Situation und Erarbeitung von Strukturmerkmalen


8.6.3 Ergebnis: Typische Strukturmerkmale der pädagogisch angeleiteten Kunstrezeption


8.6.4 Ergebnis: Strukturmodell „Pädagogische Kunstkommunikation“


8.6.5 Folgen für die kunst- und museumspädagogische Theoriebildung, Didaktik und Praxis


Abbildungen


Literatur