Kunstpädagogik

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Zeichnen – Reden – Zeigen

Wechselwirkungen zwischen Lehr-Lern-Dialogen und Gestaltungsprozessen im Kunstunterricht

München 2019, 520 Seiten
ISBN 978-3-86736-485-0
32,80 EUR
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Produktbeschreibung

Ausgangslage der Studie Zeichnen – Reden – Zeigen ist die Frage, in welcher Weise der kommunikative Austausch im Kunstunterricht bildnerisches Denken und Handeln beeinflusst. Anhand von videografischen Daten werden in vier Mikro-Fallstudien exemplarische Lehr-Lern-Situationen mehrperspektivisch untersucht. Die empirischen Erkenntnisse bilden den Ausgang für eine Theoriebildung vor dem Hintergrund praxistheoretischer Konzepte, die mit kunst- und theaterpädagogischen Positionen verknüpft werden. Ergebnis ist einerseits ein Instrumentarium zur systematischen Beschreibung und Analyse von Lehr-Lern-Prozessen in Form eines Vier-Perspektiven-Modells, andererseits werden Formen der visuellen Darstellung und Kommunikation von Forschungsergebnissen weiterentwickelt und damit ein Beitrag zum Methodenrepertoire videografischer Forschung geleistet.
Die als Grundlagenforschung angelegte Studie widmet sich Unterrichtspraxis in ihrer Kontingenz und Komplexität. Eine kritische Befragung von vermeintlich Selbstverständlichem und Alltäglichem im Sinne einer „regular practice“ kann, so die These, zu einer fruchtbaren Ausgangslage für fachdidaktische Reflexion und Innovation werden.

Die Qualität der vorliegenden Untersuchung ist erkennbar in ihrer Konkretion anhand der Fallbeispiele, in denen die Einflüsse und Wechselwirkungen auf mehreren Ebenen aufgezeigt werden, wodurch die Komplexität von Lehr-Lern-Prozessen nachvollziehbar wird. Dank des videobasierten Forschungszugangs können Aspekte von LehrLernProzessen in den Fokus genommen werden, die in den flüchtigen LiveSituationen gerne übersehen werden. Anhand von vermeintlich Selbstverständlichem macht die Studie (neben intentionalen Interventionen) aufmerksam auf unvorhergesehene und unbemerkte Nebeneffekte, die einen wesentlichen Anteil der untersuchten kommunikativen und gestalterischen Prozesse ausmachen. Zum einen werden damit Grenzen einer momentanen Aufmerksamkeit offengelegt. Zum anderen wird mit der Theoretisierung divergierender Sichtweisen und Aushandlungsprozesse eine wertvolle Orientierungshilfe zur Wahrnehmung, Deutung und Reflexion der wechselseitigen Bezogenheit von Lehren und Lernen angeboten. Für Lehrpersonen und für Studierende sind dies inspirierende Hinweise für eine reflexive Praxis – allgemein im Unterricht und speziell im Schulfach «Kunst». Die gewonnenen Erkenntnisse sind gleichermassen für die Kunstpädagogik und als Beitrag im Diskurs anderer Disziplinen wertvoll.
Edith Glaser-Henzer, BEITRÄGE ZUR LEHRERINNEN- UND LEHRERBILDUNG, 41 (1), 2023
 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung


I Zeichnen - Reden - Zeigen

II Kontext

III Zur Publikation


1. Ausgangslage

1.1. Forschungsfrage und Forschungsstand
1.1.1. Pilotstudie und Folgestudie

1.2. Forschungsgegenstand
1.2.1. Eine Unterrichtseinheit zum Zeichnen nach Anschauung
1.2.2. Zeichnen nach Anschauung als paradigmatisches Beispiel
1.2.3. Zeichnen nach Anschauung in der Unterrichtspraxis
_Aufgabenstellungen im dokumentierten Unterricht
1.2.4. Zeichnen nach Anschauung als kommunikatives Problem
_Eine Problembeschreibung aus handlungspraktischer Perspektive
_Sehen als Formulierungsleistung
1.2.5. Zeichnen als kommunikatives Medium in Lehr-Lern-Prozessen
_Zeichnen als Kommunikation
_Zeigen und Sichzeigen
_Zeichnungen und deren kommunikatives Potential
_Zeichnen und dessen kommunikatives Potential
1.2.6. Zwischen Zeichnen und Reden
_Lehr-Lern-Prozesse zwischen Absicht, Zufall und Unfall
_Zeichnerisches Denken und Handeln
_Beeinflussung – Wechselwirkung
_Zeitlichkeit – Gleichzeitigkeit
_Fallkonzeption


2. Methodisches Vorgehen

2.1. Anknüpfen, Weiterführen, Vertiefen
2.1.1. Empirische Daten und Basisanalyse der Pilotstudie
2.1.2. Kasuistik | zwischen Rekonstruktion und dichter Beschreibung
_zur Arbeit mit Fallstudien
_Aussagekraft, Geltung und Güte
_Methodische und theoretische Perspektivierungen
2.1.3. Identifikation, Auswahl und Annäherung an die Fallbeispiele
_Möglichkeit und Triftigkeit der Fallauswahl
_Erste Annäherungen durch Fallgeschichten

2.2. Systematische Vertiefung | Mikro-Studien
2.2.1. Analyseperspektiven herleiten, skizzieren und empirisch konkretisieren
_Zeitliche Situiertheit
_Zeichnerische Vorgehensweisen und Vorstellungen
_Körperlich-materielle Relationen
_Verbale und nonverbale Kommunikation
2.2.2. Analytisches Vorgehen und Darstellung der empirischen Untersuchung
_Die Einführung der Fallstudien
_Die Fallstudien
_Fallübergreifende, fallvergleichende Ergebnisse und ihre Theoretisierung
_Anmerkungen zum Problem bildlicher Repräsentation


3. Empirische Studie

3.1. Einführung der Fallstudien
3.1.1. Das Forschungssetting als situativer Eingriff
_Gespräche im Raum und unter Beobachtung
_Arbeitsplatz
_Überlegungen zu Reaktanz
3.1.2. Unterrichtsverlauf entlang der Aufgabenstellungen
_Der Unterrichtsverlauf im Überblick | Visualisierung
_Fleckmalerei | Kurzaufgabe 1 .
_Blindzeichnung | Kurzaufgabe 2
_Lineare Sachzeichnung | Hauptaufgabe
3.1.3. Anschauungsgegenstände

3.2. Die Fallstudien
3.2.1. Kurzporträt der vier Fallbeispiele
3.2.2. Fallstudie 1 | Missverständnis
_Beschreibung und Material 6
_Analyse | Objektvorlage und Arbeitszustand der Zeichnung
_Analyse | Zeitliche Situiertheit
_Analyse | Zeichnerische Vorgehensweisen und Vorstellungen
_Analyse | Körperlich-materielle Konstellationen
_Analyse | Verbale und nonverbale Kommunikation
_Zusammenfassung
3.2.3. Fallstudie 2 | Übernahme
_Beschreibung und Material
_Analyse
_Zusammenfassung
3.2.4. Fallstudie 3 | Bestätigung
_Beschreibung und Material
_Analyse
_Zusammenfassung
3.2.5. Fallstudie 4 | Adaption
_Beschreibung und Material
_Analyse
_Zusammenfassung


4. Ergebnisse und Theoriebildung

4.1. Erste Erkenntnisse und Problemfelder
4.1.1. Beispielhaftigkeit statt Repräsentativität
4.1.2. Beispielhaftigkeit und Vieldeutigkeit

4.2. Ergebnisse I - Fallübergreifend
4.2.1. Orientierung an den Aufgabenstellungen1
4.2.2. Orientierung am Zeichnen und an Zeichnungen
4.2.3. Lehr-Lern-Interaktionen zwischen Handeln und Verhalten

4.3. Ergebnisse II - Fallvergleichend
4.3.1. Praxistheoretische Grundüberlegungen
4.3.2. Die vier Analyseperspektiven vor praxistheoretischem Hintergrund
4.3.3. Zeitlichkeit, Situiertheit und Emergenz
_Konkretisieren
_Theoretisieren
4.3.4. Soziales, Individuelles, Kulturelles im Ästhetischen
_Konkretisieren
_Theoretisieren
4.3.5. Relationalität, Materialität, Medialität
_Konkretisieren
_Theoretisieren
4.3.6. Visualität, Öffentlichkeit, Beobachtbarkeit
_Konkretisieren
_Theoretisieren
4.3.7. Zwischenfazit


5. Implikationen, weiterführende Fragen und Ausblick

5.1. Praxistheorie und Kunstpädagogik
5.1.1. Kunstunterricht aus praxistheoretischer Perspektive
_Bildnerische Praktiken
_Zur Verwobenheit von Lehren und Lernen in Lehr-Lern-Prozessen
_Körperlichkeit und Materialität in (bildnerischen) Praktiken
_Routinisiertheit und Veränderbarkeit in (bildnerischen) Praktiken
_Problematisierung vermeintlicher Selbstverständlichkeiten
5.1.2. Anschließen und Weiterdenken
_Entwurf einer Praxistheorie in „Kunstpädagogik und ihre Subjekte“
_Prozess- und Handlungsorientierung in der Kunstpädagogik
_Praxeologische (Zeichen)Didaktik
_Praxistheorie aus kunstpädagogischer Perspektive?

5.2. Zeichnen, Reden und Zeigen im Kunstunterricht
5.2.1. Individuelle Begleitung zeichnerischer Prozesse im Klassenunterricht
_Unvorhersehbarkeit und Regelhaftigkeit als handlungspraktisches
Potential
5.2.2.
Zur Beteiligung von (entstehenden) Zeichnungen an Lehr-Lern-Prozessen
_(Un)Sichtbarkeit und (Un)Zugänglichkeit des Prozessualen
_Fragliche Autorschaft
_Zeichnungen als Träger von Praktiken

5.3. Plädoyers und Perspektiven
5.3.1. Vom Zeichnen her denken | Praktiken pädagogisieren und didaktisieren
5.3.2. Das Besondere im Banalen | Zur Untersuchung von Regular Practice
Verzeichnis zur Dokumentation der Pilotstudie


Literaturverzeichnis

Onlinequellen


Anhang

Kurzfassung der Ergebnisse
Zur Bearbeitung des visuellen Datenmaterials
Visuelles Datenmaterial
Fallanalysen | Ergänzungen .

Fallbeispiel 1

Fallbeispiel 2
_Beschreibung
_Analyse | Objektvorlage und Arbeitszustand der Zeichnung .
_Analyse | Zeitliche Situiertheit
_Analyse | Zeichnerische Vorgehensweisen und Vorstellungen
_Analyse | Körperlich-materielle Konstellationene | Verbale und nonverbale Kommunikation

Fallbeispiel 3
_Analyse | Objektvorlage und Arbeitszustand der Zeichnung
_Analyse | Zeitliche Situiertheit
_Analyse | Zeichnerische Vorgehensweisen und Vorstellungen
_Analyse | Körperlich-materielle Konstellationen
_Analyse | Verbale und nonverbale Kommunikation

Fallbeispiel 4
_Analyse | Objektvorlage und Arbeitszustand der Zeichnung
_Analyse | Zeitliche Situiertheit
_Analyse | (Malerische) Vorgehensweisen und Vorstellungen
_Analyse | Körperlich-materielle Konstellationen
_Analyse | Verbale und nonverbale Kommunikation

Auszüge aus Dokumenten der Pilotstudie
Ausgewählte Transkriptpassagen
Zu den Sequenzanalysen
Ausgewählte Auszüge aus der Basisanalyse
_Auszug aus der Videointeraktionsanalyse Fall 1 (Mila), Dialog 1
_Auszug aus der Videointeraktionsanalyse Fall 2 (Lisa), Dialog 1
_Auszug aus der Videointeraktionsanalyse Fall 3 (Tina), Dialog 2
_Auszug aus der Prozessanalyse Fall 1 (Mila)
_Auszug aus der Prozessanalyse Fall 2 (Lisa)
_Auszug aus der Prozessanalyse Fall 3 (Tina)