Medienpädagogische Praxisforschung

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ISBN 978-3-86736-060-9
19,80 EUR
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Vergriffen (ggfs. Mängelexemplare vorhanden)
 

Produktbeschreibung

Computer und Internet gehören inzwischen zur Basisausstattung vieler außerschulischer Jugendeinrichtungen. Mit entsprechenden medienpädagogischen Angeboten geht häufig die Hoffnung einher, insbesondere die Bildungschancen benachteiligter Jugendlicher zu verbessern. Was diese Form der Jugendarbeit voraussetzt, welche Möglichkeiten sie bietet und wo ihre Grenzen liegen, ist das Thema dieses Bandes.

Dabei wird zum einen untersucht, welche Formen die Computermedienpraxen Jugendlicher aus unterschiedlichen Milieuzusammenhängen vor dem Hintergrund ihres allgemeinen Habitus annehmen und welche biografischen Relevanzen diesen Praxen zugrunde liegen. Zweitens wird analysiert, welchen Anteil die Computermedien an der intergenerationellen Praxis zwischen den JugendarbeiterInnen und den Jugendlichen haben, was für Erwartungen diesen Praxen zugrunde liegen und welche Konsequenzen deren Verlauf für die Milieu- und Medienbildung hat.

In der Verschränkung von soziokulturellen Zugangsweisen und professionellen Perspektiven gelingt es dem Autor Stefan Welling mit seiner qualitativ-empirischen Arbeit, die Bedingungen und Probleme gegenwärtiger Medienpädagogik in der offenen Jugendarbeit authentisch darzustellen und ein alternatives Praxismodell anzuregen.

Dr. Stefan Anderssohn, socialnet.de
 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung


Teil 1: Theoretischer Hintergrund

1. Jugend als Entwicklungs- und Übergangsphase
1.1 Die Entstrukturierung und Pluralisierung biografischer Verlaufsformen und -prozesse im Jugendalter
1.2 Pubertät, Adoleszenz und die Peer-group Gleichaltriger als zentraler Ort der Suche nach Lebensorientierung und habitueller Übereinstimmung
1.3 Computermedien und Adoleszenz

2. Die pädagogischen Strukturmerkmale der Offenen Jugendarbeit

3. Bezugspunkte und Analyserahmen der computerunterstützten Jugendarbeit
3.1 Die Relevanz der Lebenswelt und der sozialräumlichen Aneignung
3.2 Milieubildung als lebensweltliche Gestaltungsperspektive und Analyserahmen

4. Medienbildung in der Offenen Jugendarbeit
4.1 Aktuelle Relevanzen des Bildungsbegriffs in der Offenen Jugendarbeit
4.2 Von der Medienpädagogik zur Medienbildung
4.3 Medienbildung im Kontext intergenerationeller Bildungsprozesse


Teil 2: Die adoleszenten Computermedienpraxen im Milieuvergleich

5. Methodisch-methodologische Vorgehensweise und Reflexion
5.1 Gruppendiskussionsverfahren und dokumentarische Methode
5.2 Zur Verwendung der teilnehmenden Beobachtung
5.3 Zugang zum Feld und die Zusammensetzung des Samples

6. Die Computermedienpraxen der Jugendlichen
6.1 Die Gruppe Backstein
6.1.1 Berufsbiografische Orientierungen im Spannungsfeld von Entscheidung, Ent-Täuschung und Re-Orientierung
6.1.2 Die Computer- und Internetnutzung als habitualisierte und primär intragenerationelle Alltagspraxis
6.1.3 Medienbildung zwischen Spielen und Basteln
6.1.4 Gefährdungs- und Anerkennungspotenziale des Computerspiels
6.1.5 Computerwissen als Mittel geschlechtsspezifischer Differenzierung und Diskriminierung
6.1.6 Autorität und Vertrauen im Kontext gemeinsamer konjunktiver Erfahrungen
6.1.7 Zusammenfassung
6.2 Das Jugendzentrum Überstadt
6.2.1 Episodisches Handeln im Kontext der Peer-group: Die Gruppe Sofa
6.2.2 Prozesse milieuspezifischer Desintegration und die Folgen: Die Gruppen Bass und Respekt
6.2.3 Computermedienpraxen zwischen „Spaß haben“, zweckrationaler und utilitaristischer Relevanz: Die Gruppen Sofa und Respekt
6.2.4 Die Computermedienpraxen als Ansatzpunkte biografischer Re-Orientierungsprozesse: Die Gruppe Bass
6.2.5 Regeln und Strukturen als Ansatz für die Überwindung von Orientierungslosigkeiten: Die Gruppe Bass
6.2.6 Die zentrale Relevanz direkter Beziehungen für die intergenerationelle Praxis: Die Gruppe Respekt
6.2.7 Zusammenfassung
6.3 Die Gruppe Spaß
6.3.1 Wissenserwerb im Modus autodidaktisch-mimetischen Lernens
6.3.2 Die Kommunikation im Chat
6.3.3 Die situativ-instrumentalistische Relevanz des Computers
6.3.4 Das Enaktierungspotenzial bildungs- und berufsbiografisch relevanter Praxen
6.3.5 Die Projektarbeit im Jugendzentrum am Beispiel der Foto-Love-Story
6.3.6 Zusammenfassung
6.4 Die Gruppe IMX
6.4.1 Die Verschlechterung der Aneignungsmöglichkeiten im sozialen Nahraum und die Unterstützung durch die JugendarbeiterInnen
6.4.2 Die situativ-kreativen Anteile der Computermedienpraxen
6.4.3 Zusammenfassung
6.5 Die Handlungspraxen der bildungserfolgreichen JugendzentrumsbesucherInnen
6.5.1 Die sozialräumliche Relevanz des Jugendzentrums und die ambivalente Wahrnehmung der JugendarbeiterInnen: Die Gruppen Flakes, Pizza, Klingel und Kanu
6.5.2 Die Instrumentalisierung der Computermedien(-praxen): Die Gruppen Pizza und Kanu
6.5.3 Die hohe Relevanz kollektiven Handelns im Kontext der Computermedienpraxis: Die Gruppen Kanu und Pizza
6.5.4 Das Handeln am Computer im Widerspruch bildungsbiografischer Orientierungen und der Orientierung am körperlich-aktionistischen Handeln: Die Gruppen Flakes und Kanu
6.5.5 Unterschiedliche Modi des Medienkompetenzerwerbs: Die Gruppe Klingel
6.5.6 Die Veränderung der Computermedienpraxen im Kontext biografischen Wandels: Die Gruppe Pizza
6.5.7 Zusammenfassung
6.6 Die Gruppe Ruhe
6.6.1 Die Computernutzung zwischen eingeschränkt erfolgreicher Instrumentalisierung und universeller Anwendung
6.6.2 Wissens- und Kompetenzerwerb in Peer-Netzwerken
6.6.3 Die Jugendzentren zwischen Wertschätzung und Ablehnung
6.6.4 Zusammenfassung


Teil 3: Die medienpädagogische Praxis der JugendarbeiterInnen

7. Die professionellen Orientierungen in der frühen Phase medienpädagogischer Praxis

8. Die Ambivalenz medienpädagogischer Praxis

9. Medienpädagogische Praxis im Spiegelbild umfassender Arbeitserfahrungen
9.1 Die Gruppe Kirsche
9.1.1 Die Suche nach einer verbindlicheren medienpädagogischen Praxis
9.1.2 Das Migrationsprojekt im Jugendhaus Löffelberg
9.1.3 Computermedienpraxen – rätselhaft und dynamisch
9.1.4 Die ambivalente Wahrnehmung der adoleszenten Computermedienpraxen
9.1.5 Der Umgang mit mileuspezifisch unterschiedlichen Computermedienpraxen
9.1.6 Zusammenfassung
9.2 Die Gruppe Mango
9.2.1 Differenzerfahrungen in der medienpädagogischen Praxis
9.2.2 Die Computermedien als Instrument der Beziehungsarbeit
9.2.3 Die eingeschränkte Initiierbarkeit medienpädagogischer Angebote
9.2.4 Zusammenfassung

10. Fazit
10.1 Das Jugendzentrum als eigenständiger Milieuzusammenhang
10.2 Die Milieuspezifik der adoleszenten Computermedienpraxen
10.3 Computermedienpraxen und biografischer Wandel
10.4 Milieu- und Medienbildung im Verlauf intergenerationeller Praxis
10.5 Medienpädagogische Praxisalternativen

11. Gruppenbeschreibungen

12. Transkriptionsregeln

13. Literaturverzeichnis