Zeitschrift kjl&m | Einzelausgaben

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Graphic Novels

kjl&m 15.3 | forschung.schule.bibliothek

München 2015, 96 Seiten
11,00 EUR
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Produktbeschreibung

Vom Türöffner zur Streitaxt – so lautet der Titel eines Beitrags von Lars von Törne im Tagesspiegel vom 04.07.2014, der zugleich die schriftliche Fassung eines Vortrags darstellt, den der Verfasser zum Thema „Was ist eigentlich eine Graphic Novel?“ gehalten hat.

Eine gute Frage! Die vorliegende kjl&m-­Ausgabe bedient sich schon im Titel dieses Begriffes, der in den letzten Jahren mehr und mehr Einzug gehalten hat in Buchhandel, Feuilleton oder Wissenschaft, obwohl mit der inflationären Verwendung des Ausdrucks „Grapic Novel“ durchaus auch Probleme verbunden sind.

Als Türöffner, so stellt von Törne fest, hat der Begriff Comics im deutschen Sprachraum den Weg in die breite Öffentlichkeit geebnet, indem damit eher erwachsene Rezipienten angesprochen werden (sollen), die mehr Wert auf eine Qualität in den Bildergeschichten legen, die sie im ,banalen’ Comic nicht zu finden glauben.

Damit offenbart sich die Streitaxt in Form eines Diskurses, den der Comic nicht verdient hat. Denn immer noch wird dieser abgegrenzt von der Graphic Novel, der ein höherer thematischer und narrativer Anspruch zugeschrieben wird, was nicht immer nachzuweisen ist bzw. sich schon seit Jahrzehnten in Comics findet.

Das vorliegende Heft hat das Ziel, diesen Diskurs auszuloten bzw. zu erweitern, indem aus verschiedenen Perspektiven den literarästhetischen Merkmalen der Bildergeschichten nachgegangen wird.

Dazu greift Bernd Dolle-Weinkauff das oben erwähnte Problem der Definition bzw. Terminologie auf, indem er die literarischen und künstlerischen Tendenzen verschiedener Beispiele herausarbeitet und sich so dem „Phantom“ Graphic Novel nähert.

Anhand der eindrucksvollen Bilder, die in den Graphic Novels zu Franz Kafkas Werken enthalten sind, zeigt Andreas Seidler auf, dass der Vergleich von Buchvorlage und Bildadaption nicht zu einer Auf- oder Abwertung des einen dem anderen Medium gegenüber führen sollte, sondern den Blick für die jeweiligen Ausdrucksmöglichkeiten schärfen kann.

Heidi Lexe stellt anhand der Graphic Novel Vakuum von Lukas Jüliger dar, wie schwierige Themen Heranwachsender (Freundschaft, erste Liebe, Mobbing, Sexueller Missbrauch, Amok) mit graphischen Mittel umgesetzt werden. Felix Giesa analysiert verschiedene graphische Künstlerbiographien und verortet diese innerhalb zeitgenössischer biographischer Erzählweisen. Aspekte des literarischen Lernens für den Unterricht erarbeitet Christian Müller anhand der Graphic Novel Vergiss nicht, das Salz auszuwaschen von Sohyun Jung. Inwiefern Comics/Graphic Novels zur politischen Bildung beitragen können, thematisiert Mario Zehe in seinem Beitrag, indem er der Darstellung kollektiver Identitäten anhand einer exemplarischen Analyse der Graphic Novel Der Affe von Hartlepool nachgeht.

Den thematischen Abschluss bildet Anna Stemmanns Auseinandersetzung mit Graphic Novels, die sich auf der Grenze zwischen faktualem und fiktionalem Erzählen befinden und das Thema Umwelt(schutz) aufgreifen. Im Spektrum präsentiert Günter Lange neue Einblicke in Otfried Preußlers Familiengeschichte und sein Werk.

Editorial von Ricarda Dreier
 

Inhaltsverzeichnis

Thema

Bernd Dolle-Weinkauff
Die ‚Graphic Novel’. Phänomen oder Phantom?

Andreas Seidler
Verwandlungen. Kafka-Adaptionen in der Graphic Novel U

Heidi Lexe
Coming of Age vor dem Hintergrund der Apokalypse. Zu Lukas Jüligers Graphic Novel Vakuum

Felix Giesa
Graphische Künstlermythen. Comicbiogra­phien über Künstler

Christian Müller
Aspekte literarischen Lernens verknüpfen mit der Graphic Novel Vergiss nicht, das Salz auszuwaschen von Sohyun Jung U

Mario Zehe
Der Affe in uns. Kollektive Identitäten und Konfliktkonstellationen in der grafischen Literatur

Anna Stemmann
Gezeichnete Umwelt. Übergänge von faktualem und fiktionalem Erzählen in der Graphic Novel


Spektrum

Günter Lange
Otfried Preußler. Familiengeschichte und Werk


Fachliteratur

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