Zeitschrift merz | Einzelhefte

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Produktbeschreibung

In der öffentlichen Diskussion erscheint insbesondere das Internet immer wieder als Nährboden für Hass und Hetze, als Sprachrohr für extreme Ansichten und als Herd für eine ‚verbale Giftsuppe‘. Aber auch weit über die Gewalt der Sprache hinaus werden digitale Instrumentarien des Netzes für die Überwachung, Kontrolle, Verleumdung oder anderweitige Bedrohungen gegenüber einzelnen Personen genutzt. Eine Übersicht über derzeit bekannte Phänomene in diesem Heft (siehe Glossar, S. 24 ff.) zeigt, wie breit das Spektrum digitaler Gewalt sein kann. Und es deutet an, wie weit digitale Aggression in das Leben eindringt.
Die Eskalation von Gewalt gegenüber öffentlichen Personen und der Übergang von digitalen Attacken in den physischen, öffentlichen Raum finden regelmäßig ihren Platz in der medialen Berichterstattung.
Was aber passiert bei digitaler Gewalt im häuslichen, alltäglichen Umfeld? Welche Aufmerksamkeit und Hilfe erfahren die Betroffenen von digitaler Aggression, die aus dem privaten Beziehungsumfeld ausgeübt wurden? Was passiert mit Ex-Partnerinnen bzw. Ex-Partnern, die privates Bildmaterial veröffentlichen? Oder mit Kindern, die selbst in den privatesten Momenten zum Postingmaterial ihrer Eltern werden? Mit Jugendlichen, die von ihren Eltern permanent digital kontrolliert und überwacht werden? Eltern, die von ihren Kindern in Sozialen Netzwerken verleumdet werden? Kinder, die von Kindern gemobbt werden?
Die Aufzählung ist lang und zeigt: Digitale Gewalt ist im Privaten angekommen und lässt sich zumindest auf zwei Ebenen verorten: Zum einen der im obigen Zitat benannten staatlichen Überwachung und Kontrolle des Netzes durch Regierungen, die in Gewalt gegen Gruppen und einzelne Bürgerinnen und Bürger münden kann. Zum anderen tangiert sie Gewalt auf der privaten, persönlichen Ebene, mit dem Ziel, die Integrität einzelner Subjekte anzugreifen.
Letzteres bildet den Themenschwerpunkt dieses Heftes. Die zentrale Ausgangsfrage dabei ist, ob digital ‚nur‘ fortgesetzt wird, was in der physischen Welt ‚aus Fleisch und Stahl‘ seit langem traurige Realität ist, oder ob Gewalt-Phänomene eine neue Qualität über ihre Ausübung im digitalen Raum erreichen. Wie analog ist also digitale Gewalt? Ein Konsens aller Beiträge zeigt: Digitale Gewalt kann nicht getrennt von ‚analoger Gewalt‘ betrachtet werden.
(aus dem Editorial)
 

Inhaltsverzeichnis

aktuell

thema
Wie analog ist digitale Gewalt?


Digitale Gewalt – analoge Muster in digitalen Dimensionen?
Editorial
Susanne Heidenreich, Ulrike Wagner

Digitale interpersonale Gewalt und Aggression
Forschungsstand und medienpädagogische Herausforderungen
Nicola Döring, M. Rohangis Mohseni

Glossar: Digitale Gewalt
Eine Begriffssammlung
Swenja Wütscher

Sexualisierte Gewalt mit digitalem Medieneinsatz
Ein Interview mit Frederic Vobbe, SRH Hochschule Heidelberg

Aktiv gegen digitale Gewalt
Ein Interview mit Ans Hartmann, bff

Online-Beratung von Jugendlichen für Jugendliche
Ein Interview mit Susanne Neuerburg, JUUUPORT

Zwischen virtuellen Schlägen und analogen Mistkarren
Digitale Aggression auf Personen in der Öffentlichkeit
Marlis Prinzing

Die Beratungsstelle HateAid


spektrum

Medienbildung und Informatik verbinden – aber wie?
Gerhard Tulodziecki

Filmbilder aus der populären Kultur und ihr Bildungspotenzial
Die Erde aus kosmischer Perspektive
Ulrich Kumher

„Können wir bitte auch mal Mathe so machen?“
Ein Peer-to-Peer-Projekt im Schulkontext
Andreas Hudelist, Caroline Roth-Ebner


medienreport

Alle auf einen
Wenn der Hass das Netz bestimmt
Dana Neuleitner

Kann ich meinen Augen noch trauen?
Im Zeitalter digitaler Bildbearbeitung
Dana Neuleitner

How we roll online
Digitale Tools im Rollenspiel
Monika Himmelsbach

Mit dem Hörstift auf Entdeckungsreise
Andrea Stephani

Komm, spiel mit!
Jerome Wohlfarth


publikationen

kurz notiert


service


kolumne

Wer soll dein Herzblatt sein?

Klaus Lutz