Zeitschrift kjl&m | Einzelausgaben
Um uns die Stadt – Kinder- und Jugendliteratur und Metropolen
kjl&m 11.4 | forschung.schule.bibliothek
München 2011, 96 Seiten
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Produktbeschreibung
„Gewiß, es soll auf den folgenden Seiten aus mehr oder minder wohlklingenden Verszeilen für den Leser eine Stadt errichtet werden, aber eine Stadt nicht nur der äußeren Fassade, sondern auch der Atmosphäre, dem Charakter, dem tieferen Gehalt nach.“ Mit diesen Programmsätzen leiteten die Herausgeber Robert Seitz und Heinz Zucker die legendäre Lyrik-Anthologie Um uns die Stadt (1931) ein. Das vorliegende Heft greift mit der Bezugnahme auf diesen Titel die Traditionslinie auf und blickt zurück auf Anfänge der Großstadt-Literatur der Moderne. Hermann Korte präsentiert hierfür in einer lyrischen Flugschau den Dichter Ringelnatz als einen Reise-Artisten, der dichtend und szenisch agierend poetische Metropolen-Poeme verfasst hat. Korte zeichnet ein ungewohntes Ringelnatz-Bild und folgt dem technikbegeisterten Dichter in seine komisch-tiefgründigen Höhen. Mit dieser Ringelnatz’schen Tempovorgabe gelingt mühelos der Sprung ins 21. Jahrhundert.
Klaus Maiwald führt den Bogen mit leichter Hand von Döblins Alexanderplatz-Konzeption und den frühen Großstadt-Film-Visionen eines Walter Ruttmanns bis in die Neuzeit und die medialen Inszenierungspraktiken der Metropole Berlin. Er unterzieht den Dokumentarfilm 24 h Berlin einer Tiefenanalyse, rekonstruiert den Bauplan dieses Mammutwerks, wertet die intermedialen Traditionslinien und Bezugnahmen aus und misst dieses panoramatisch gestaltete mediale Großprojekt an seiner erinnerungskulturellen Gewichtigkeit. Gisela Felbel zeigt die interkulturellen Perspektivierungen, die in der Literatur Beur eingeschrieben sind und kennzeichnet die hier verorteten Banlieus als Heterotopien, die zu Übergangsorten der Migrationsströme in den postkolonialen urbanen Peripherien geworden sind.
Christine Lötscher begibt sich in den Untergrund der Metropole(n) und leuchtet Phantastisches Erzählen am Beispiel der Urban Fantasy aus. Die Stadt präsentiert sich hier in körperlicher Dimension, die Konstruktion der Anderswelten findet sich in einer Verschmelzung der Ebenen des Real- und Phantastisch-Fiktiven. Klare, wenngleich konfliktbehaftete Grenzziehungen findet man hingegen bei Karin Richters Blick auf die DDR-Literatur. Ihr Fokus liegt auf der Neubau-Programmatik des sozialistischen Systems. Diese Vorzeige-Bauten erschienen den Zeitgenossen als Stellvertreter staatlicher Organisationssysteme, die den Bestrebungen der Individualisierung entgegenstanden und insofern als literarische Kulisse dienten, um Konfliktpotential beschreibbar zu machen. Um Systemstörungen geht es auch bei Heidi Lexe; sie begleitet leise summend adoleszente StadtspaziergängerInnen und zeichnet in ihrem Essay deren Routenführung als juvenile Identitätssuche, die sich nicht nur auf die Metropolen New York oder Wien, sondern ebenso auch auf kleinstädtisches Ambiente erstreckt. Deutlich wird eine Entwicklungslinie bei der Stadtbetrachtung markiert, die medial auszumessen ist. Michael Bienert schließlich wird sachbuchlich tätig und flaniert an den Regalmetern vorbei, die mit Stadt-Büchern reichlich bestückt sind und von seinem städtekundigen Blick begutachtet werden.
Das Spektrum des Heftes führt in die Schatzkammern von kinder- und jugendmedialen Bibliotheken, die wertvolle Bild-Angebote bergen und archivieren; Historisch-Erhaltenswertes hat auch in Christian Pommering in seinen sorgfältigen Recherchen aufgespürt. Winfried Konerdings Beitrag erlaubt einen Blick über die Wolken. Seine Bilderbuch-Analyse zeigt das Motiv in seiner scheinbar grenzenlosen Ausgestaltungsvielfalt. Den Blick auf das Um-uns-die-Stadt lenkt auch das Titelfoto und präsentiert den Himmel über Berlin.
Editorial von Caroline Roeder
Klaus Maiwald führt den Bogen mit leichter Hand von Döblins Alexanderplatz-Konzeption und den frühen Großstadt-Film-Visionen eines Walter Ruttmanns bis in die Neuzeit und die medialen Inszenierungspraktiken der Metropole Berlin. Er unterzieht den Dokumentarfilm 24 h Berlin einer Tiefenanalyse, rekonstruiert den Bauplan dieses Mammutwerks, wertet die intermedialen Traditionslinien und Bezugnahmen aus und misst dieses panoramatisch gestaltete mediale Großprojekt an seiner erinnerungskulturellen Gewichtigkeit. Gisela Felbel zeigt die interkulturellen Perspektivierungen, die in der Literatur Beur eingeschrieben sind und kennzeichnet die hier verorteten Banlieus als Heterotopien, die zu Übergangsorten der Migrationsströme in den postkolonialen urbanen Peripherien geworden sind.
Christine Lötscher begibt sich in den Untergrund der Metropole(n) und leuchtet Phantastisches Erzählen am Beispiel der Urban Fantasy aus. Die Stadt präsentiert sich hier in körperlicher Dimension, die Konstruktion der Anderswelten findet sich in einer Verschmelzung der Ebenen des Real- und Phantastisch-Fiktiven. Klare, wenngleich konfliktbehaftete Grenzziehungen findet man hingegen bei Karin Richters Blick auf die DDR-Literatur. Ihr Fokus liegt auf der Neubau-Programmatik des sozialistischen Systems. Diese Vorzeige-Bauten erschienen den Zeitgenossen als Stellvertreter staatlicher Organisationssysteme, die den Bestrebungen der Individualisierung entgegenstanden und insofern als literarische Kulisse dienten, um Konfliktpotential beschreibbar zu machen. Um Systemstörungen geht es auch bei Heidi Lexe; sie begleitet leise summend adoleszente StadtspaziergängerInnen und zeichnet in ihrem Essay deren Routenführung als juvenile Identitätssuche, die sich nicht nur auf die Metropolen New York oder Wien, sondern ebenso auch auf kleinstädtisches Ambiente erstreckt. Deutlich wird eine Entwicklungslinie bei der Stadtbetrachtung markiert, die medial auszumessen ist. Michael Bienert schließlich wird sachbuchlich tätig und flaniert an den Regalmetern vorbei, die mit Stadt-Büchern reichlich bestückt sind und von seinem städtekundigen Blick begutachtet werden.
Das Spektrum des Heftes führt in die Schatzkammern von kinder- und jugendmedialen Bibliotheken, die wertvolle Bild-Angebote bergen und archivieren; Historisch-Erhaltenswertes hat auch in Christian Pommering in seinen sorgfältigen Recherchen aufgespürt. Winfried Konerdings Beitrag erlaubt einen Blick über die Wolken. Seine Bilderbuch-Analyse zeigt das Motiv in seiner scheinbar grenzenlosen Ausgestaltungsvielfalt. Den Blick auf das Um-uns-die-Stadt lenkt auch das Titelfoto und präsentiert den Himmel über Berlin.
Editorial von Caroline Roeder
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Thema: Um uns die Stadt – Kinder- und Jugendliteratur und Metropolen
Hermann Korte
Raketenwagen auf der Avus - Die poetische Metropole bei Joachim Ringelnatz BiB
Klaus Maiwald
Vom Leben mehr verlangen als ein Butterbrot. Strukturen, Bezüge und Lernpotenziale des Dokumentarfilms 24 h Berlin BiB
Gisela Febel
Banlieue oder Leben am Rande. Interkulturelle Aspekte in aktuellen französischen Jugendromanen BiB
Christine Lötscher
Die Rückkehr der Magie durch alte Gemäuer - Die Stadt als phantastische Kulisse und kulturell codierter Raum BiB
Karin Richter
Die Neubaustadt als Handlungsort und als Projektionsfläche kritischer Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit in der DDR BiB
Heidi Lexe
Halbgefrorenes - Urbane Aspekte adoleszenter Lebensgefühle
Michael Bienert
Gewimmel und Gestaltung. Die Stadt in Bilder- und Sachbüchern für Kinder und Jugendliche BiB
Franziska Hoffmann-Preisler
„Kanacke hin, Almanci her, ich bin Berlinli“. Urbane Identitäten in der jüngsten Literatur der Postmigration – ein Dissertationsprojekt
Spektrum
Jutta Reusch, Maria Linsmann, Carola Pohlmann
„Wer zählt die Blätter, kennt die Namen“
Auf Schatzsuche in deutschen Bibliotheken und Museen II BiB
Winfried Konerding
Wie auf Wolken: Körperbild und Metapher.
Beobachtungen an zeitgenössischen Kinder- und Bilderbüchern
Publikationen
Fachliteratur BiB
Unterrichtsmaterialien
Aktuell
Hinweise, Berichte, Mitteilungen BiB
Aus der AJuM und der GEW
Thema: Um uns die Stadt – Kinder- und Jugendliteratur und Metropolen
Hermann Korte
Raketenwagen auf der Avus - Die poetische Metropole bei Joachim Ringelnatz BiB
Klaus Maiwald
Vom Leben mehr verlangen als ein Butterbrot. Strukturen, Bezüge und Lernpotenziale des Dokumentarfilms 24 h Berlin BiB
Gisela Febel
Banlieue oder Leben am Rande. Interkulturelle Aspekte in aktuellen französischen Jugendromanen BiB
Christine Lötscher
Die Rückkehr der Magie durch alte Gemäuer - Die Stadt als phantastische Kulisse und kulturell codierter Raum BiB
Karin Richter
Die Neubaustadt als Handlungsort und als Projektionsfläche kritischer Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit in der DDR BiB
Heidi Lexe
Halbgefrorenes - Urbane Aspekte adoleszenter Lebensgefühle
Michael Bienert
Gewimmel und Gestaltung. Die Stadt in Bilder- und Sachbüchern für Kinder und Jugendliche BiB
Franziska Hoffmann-Preisler
„Kanacke hin, Almanci her, ich bin Berlinli“. Urbane Identitäten in der jüngsten Literatur der Postmigration – ein Dissertationsprojekt
Spektrum
Jutta Reusch, Maria Linsmann, Carola Pohlmann
„Wer zählt die Blätter, kennt die Namen“
Auf Schatzsuche in deutschen Bibliotheken und Museen II BiB
Winfried Konerding
Wie auf Wolken: Körperbild und Metapher.
Beobachtungen an zeitgenössischen Kinder- und Bilderbüchern
Publikationen
Fachliteratur BiB
Unterrichtsmaterialien
Aktuell
Hinweise, Berichte, Mitteilungen BiB
Aus der AJuM und der GEW