Schule, Medien, Pädagogik

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Beobachten im Deutschunterricht der Grundschule

München 2024 (September), 220 Seiten
ISBN 978-3-96848-151-7
18,80 EUR
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Produktbeschreibung

In diesem Band steht das Beobachten als didaktische Aufgabe im Mittelpunkt. Im Unterschied zu einer Diagnose, die der separierten Überprüfung von Erwartungen dient, zeichnet sich das erschließende Beobachten dadurch aus, dass es als Lernsituation angelegt ist: Auch in der Beobachtungssituation können Schüler und Schülerinnen Neues lernen. Beobachtende können dadurch nicht nur die spezifischen Zugriffe der Kinder auf Schrift, Schreiben und Sprache(n) rekonstruieren, sondern zugleich Einsicht in individuelles, auch eigensinniges Lernverhalten gewinnen.
Die eine zentrale Frage der Beobachtungen in diesem Sammelband ist: Wie können Kinder im Deutschunterricht der Grundschule lernen? Die andere Frage ist, wie Lehrer und Lehrerinnen das in ihrem unterrichtlichen Handeln realisieren können, was sie anhand einer Beobachtung wahrgenommen und (gemeinsam) reflektiert haben.
Die Autorinnen und Autoren des Bandes stellen Beobachtungen in vielen Bereichen des Deutschunterrichts dar: Schriftspracherwerb, Schriftsystemerwerb, Texte schreiben, Richtig schreiben, Gespräche führen, Sprache untersuchen, sich mit Texten auseinandersetzen, Mehrsprachigkeit als Ressource. Die Studien sind spezifisch in dem,
• welche Frage verfolgt wird – v.a. deutschdidaktische, aber z.B. auch forschungsmethodische Fragen oder Fragen der Lehrkräftebildung
• wie die Beobachtung angelegt ist – zwischen Ausschnitt und Überblick, zwischen Mikro- und Makroebene, zwischen teilnehmender Beobachtung und Ton- oder Videoaufnahme mit entstehendem Lernprodukt
• wie Beobachtungen formuliert werden – zwischen Präzision und Prägnanz
• welche theoretischen Perspektiven die Autoren und Autorinnen bei der Interpretation der Beobachtungen einnehmen – z.B. Phänomenologie, Ethnografie, Linguistik, Gesellschaftstheorie.
Diese Vielfalt zu zeigen und anzuerkennen, ist mein Anliegen mit diesem Sammelband – besonders prägnant am Schluss mit unterschiedlichen Perspektiven auf drei ausgewählte Beobachtungen. Die Sammlung ermöglicht, zuvor unbeachtete Phänomene und Zusammenhänge zu entdecken, Irritierendes zu verstehen und sich selbst zu positionieren: Wie will ich als Lehrperson, als Forscher oder Forscherin tätig sein?
 

Inhaltsverzeichnis

Petra Hüttis-Graff
Beobachten als didaktische Aufgabe in der Lehrkräftebildung

Stefanie Klenz
Schlüsselszenen als Rezept für die Professionalisierung von Lehrenden?

Lis Schüler
„Viel Glück!“ – Wie aus beobachteter Wirklichkeit eine Szene werden kann

Heike de Boer/Sandra Last
Lernprozessbeobachtung als methodischer Zugang zur Rekonstruktion von Eigenlogiken in der Aufgabenbearbeitung

Timm Christensen
Das Wissen der Kinder im (Unterrichts-) Gespräch

Hans Brügelmann/Erika Brinkmann
„Was ist mit Niko Kovač?“ – Beobachten und Fördern unter erschwerten Bedingungen

Jessica Dlugaj/Sara Fürstenau
Mehrsprachigkeit in der Grundschule beobachten: Schlüsselszenen aus dem MIKS-Projekt

Christina Bär
Schreiben im Gespräch – Gespräche über Schreiben
Textproduktive Interaktionen beim kollaborativen Schreiben beobachten

Franziska Herrmann
Schreiben als leibliche Tätigkeit – Phänomenologisch orientierte Analyse des Schreibens zur Sage Dädalus und Ikarus

Norbert Kruse/Michael Ritter
Immanente Kritik. Von der Beobachtung zur Transformation als Herausforderung deutschdidaktischer Unterrichtsforschung in der Grundschule


Beobachtungen

„Kommt jetzt bitte mal besoffen!“ – Diktat
Stefanie Klenz Wie Kinder (kein) Gehör finden
Christa Röber Für einen strukturierten Schrifterwerb
Swantje Weinhold Maxi und die Lernwörter: Ein kurzer Blick auf die Lehrerin, den Schüler und das Schreibenlernen
Anna-Katharina Widmer Fokus: Unterrichtsqualität

„Du sollst ja dazu schreiben“ – Vom Umgang mit einem „Fehler“
Tabea Becker „…das ist das Wichtigste!“: Über das, was gesagt wird, und das, was nicht gesagt wird.
Christoph Jantzen „Du sollst ja dazu schreiben. – Ne?“ Vom Umgang mit Literatur
Petra Wieler Können Gedanken denken? Wie ein Kind sich eine Schreibaufgabe vergegenwärtigt
Sascha Wittmer Mimetische Bezugnahme eines Grundschülers auf das Bilderbuch

Bence und das Begrüßungslied – Mehrsprachigkeit im Unterricht
Mechthild Dehn „Sie wird still, schaut Bence an.“ Resonanz und Unterrichtskultur
Franziska Herrmann Nebenschauplatz
Imke Lange Mehr als Worte: Raum für mehrsprachige Praktiken
Beate Leßmann Überraschungen erwarten
Elvira Topalovic Mehrsprachigkeit als gemeinsame Haltung

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren