kopaed medienethik

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Erinnerung als ethisches Projekt

Aufarbeitung der Vergangenheit im Filmwerk von Steven Spielberg

Schriftenreihe kopaed medienethik
Band 3, München 2001, 400 Seiten
ISBN 978-3-935686-10-5
25,00 EUR
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Produktbeschreibung

Es gibt keine Gesellschaft, die nur schöne und gute Erinnerungen an ihre Vergangenheit kennt. Aus der Vergangenheit jedes Kollektivs tauchen immer wieder dunkle und traumatische Erinnerungen aus Erlebnissen auf, die noch in der Gegenwart lebendig sind und ungelöst wirken. Daraus ergibt sich die Frage, wie eine Gesellschaft mit den belastenden Elementen ihrer Vergangenheit umgehen soll. Die vorliegende Untersuchung geht davon aus, dass es darauf nur eine Antwort geben kann: Belastende Vergangenheit muss aufgearbeitet werden und durch Erinnerung lebendig bleiben. Anhand des audiovisuellen Mediums Spielfilm soll gezeigt werden, wie diese Auseinandersetzung aussehen und welchen Beitrag dazu die Ethik liefern kann. Untersuchungsobjekte dieser sozial- und medienethischen Studie sind drei Werke des Regisseurs Steven Spielberg: Schindler’s List (Schindlers Liste, 1993) Amistad (1997) und Saving Private Ryan (Soldat James Ryan, 1998).
 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung
1. Philosophische Grundlagen einer Aufarbeitung der Vergangenheit
1.1 Gesichtspunkte für eine Aufarbeitung der Vergangenheit

1.1.1 Der Begriff der Geschichte und die Aufgabe der Geschichtsschreibung

1.1.2 Die drei strukturierenden Elemente des Geschichtsbewusstseins

1.1.3 Die drei Dimensionen der Vergangenheit

1.1.4 Mitscherlichs psychoanalytische Theorie über das ungelöste Verhältnis zu einer belastenden Vergangenheit

1.1.5 Abwehrmechanismen im Verhältnis zur Vergangenheit

1.1.6 Schritte einer Aufarbeitung der Vergangenheit

1.2 Das Urteil

1.2.1 Die Bildlichkeit als strukturierendes Element der Erinnerung

1.2.2 Die Einbildungskraft

1.2.3 Der Zuschauer

1.3 Zusammenfassung: die kollektive Auseinandersetzung über die Vergangenheit

2. Sozialethische Gesichtspunkte zur Aufarbeitung der Vergangenheit
2.1 Zentrale Aspekte einer Aufarbeitung der Vergangenheit

2.1.1 Der Mensch als sich erinnernde und hoffende Person

2.1.2 Die Verantwortung als Ausdruck dialogischer Existenz

2.1.2.1 Die etymologische und die ontologische Bedeutung von Verantwortung

2.1.2.2 Verantwortung als Fürsorge

2.1.2.3 Die drei Bedeutungen von Verantwortung im juristischen Sinn

2.1.2.4 Die zeitliche Dimension des Begriffs Verantwortung

2.1.3 Schulderfahrung als Voraussetzung für die Aufarbeitung der Vergangenheit

2.1.3.1 Die drei grundlegenden Formen von Schuld

2.1.3.2 Die personale und die transpersonale Schuld

2.1.3.3 Die Schulderfahrung als Anfang einer Metánoia

2.1.3.4 Die zeitliche Dimension von Schuld

2.1.4 Das Verzeihen als Perspektive zur Versöhnung

2.1.5 Die Generationen: die Tradierung von Werten und Erfahrungen

2.1.6 Solidarität als soziale Grundhaltung

2.1.6.1 Solidarität als sozialethisches Prinzip

2.1.6.2 Die Ambivalenz des Begriffs Solidarität

2.1.6.3 Die temporale Interdependenz von Solidarität

2.2 Religion als Ort der Begegnung mit der Vergangenheit und als Zukunftsperspektive

2.3 Eine mögliche Methodik für die Aufarbeitung der Vergangenheit

2.3.1 Die Freiheit als Leitmotiv einer sozialethischen Aufarbeitung der Vergangenheit

2.3.1.1 Freiheit als Grundbestimmung des Personseins

2.3.1.2 Entscheidungsfreiheit

2.3.1.3 Freiheit als Weltoffenheit

2.3.1.4 Existenzmodell der Freiheit im christlichen Glauben

2.3.2 Das Erinnern: die Begegnung mit der gemeinsamen Leidensgeschichte

2.3.2.1 Das Erinnern als eine gegenwärtige Interpretation der Vergangenheit

2.3.2.2 Das Erinnern als ein kollektives Phänomen

2.3.3 Das Urteilen: eine Positionierung in der Geschichte

2.3.4 Trauern oder Mitgefühl: die emotionale Ebene der Aufarbeitung der Vergangenheit

2.3.5 Handeln: die konkrete Wiedergutmachung

2.3.5.1 Die Bewahrung der Erinnerung

2.3.5.2 Die Erziehung der neuen Generationen

2.3.5.3 Medien als institutionalisierte Instanzen einer anamnetischen Kultur

2.4 Zusammenfassung: Hinwendung zur Vergangenheit als Schritt zu einer erlösten Zukunft

3. Der Film als ein Medium individueller und kollektiver Erfahrung
3.1 Autonomie und Interpenetration der Kultursachbereiche

3.2 Die Grenzen zwischen dem fiktionalen und dem nicht-fiktionalen Medium Film

3.3 Der Spielfilm als Medium der Unterhaltung und Selbsterfahrung

3.4 Der Erkenntnisprozess durch den Film

3.4.1 Phase I: Die Auflösung des Alltags

3.4.2 Phase II: Die simulierte Welt

3.4.3 Phase III: Das Auftauchen der alltäglichen Probleme

3.5 Die Filmerfahrung als kommunikatives Handeln

3.6 Der Spielfilm als eine Form der Historiographie

3.6.1 Darstellungsformen der Vergangenheit im Spielfilm

3.6.2 Die Darstellung der Vergangenheit in der Filmgeschichte

3.6.2.1 Die Pioniere des historischen Spielfilms

3.6.2.2 Die Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg und der sozialistischen Revolution

3.6.2.3 Die erste Phase der epischen Filme

3.6.2.4 Der historische Spielfilm in Deutschland vor der Nazizeit

3.6.2.5 Die zweite Phase der epischen Filme

3.6.2.6 Der historische Spielfilm als Instrument der Naziregierung

3.6.2.7 Die Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg

3.6.2.8 Die Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg

3.7 Zusammenfassung: Die Filmerfahrung als Begegnung mit der belastenden Vergangenheit

4. Die Begegnung mit der Vergangenheit im Werk von Steven Spielberg
4.1 Biographie und Filmographie des Regisseurs Steven Spielberg

4.1.1 Amblin (1968)

4.1.2 Duel (Duell, 1973)

4.1.3 The Sugarland Express (Sugarland Express, 1974)

4.1.4 Jaws (Der weiße Hai, 1975)

4.1.5 Close Encounters of the Third Kind (Unheimliche Begegnung der dritten Art, 1977)

4.1.6 1941 (1941 – Wo, bitte, geht’s nach Hollywood?, 1979)

4.1.7 Raiders of the Lost Ark (Jäger des verlorenen Schatzes, 1981)

4.1.8 Indiana Jones and the Temple of Doom (Indiana Jones und der Tempel des Todes, 1984) 1

4.1.9 Indiana Jones and the Last Crusade (Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, 1989)

4.1.10 E.T. – The Extra-Terrestrial (E.T. – DerAußerirdische, 1982)

4.1.11 Poltergeist (1982)

4.1.12 The Color Purple (Die Farbe Lila, 1985)

4.1.13 Empire of the Sun (Das Reich der Sonne, 1987)

4.1.14 Always (1989)

4.1.15 Hook (1991)

4.1.16 Jurassic Park (1993)

4.1.17 Schindler’s List (Schindlers Liste, 1993)

4.1.18 The Lost World: Jurassic Park (Vergessene Welt: Jurassic Park, 1997)

4.1.19 Amistad (1998)

4.1.20 Saving Private Ryan (Der Soldat James Ryan, 1998)

4.2 Der populäre Film als Charakteristikum des gesamten Werkes

4.2.1 Die Struktur des populären Films

4.2.2 Spielbergs populärer Film

4.3 Die Grundthematik des Werkes von Steven Spielberg

4.3.1 Formen der Thematikbehandlung

4.3.2 Angstbewältigung

4.3.3 Der Humanismus

4.3.4 Die Hinwendung zur Vergangenheit

4.4 Exemplarische Analysen der Vergangenheitsdarstellung

4.4.1 Methodische Aspekte einer Filmanalyse

4.4.2 Schindler’s List

4.4.2.1 Kurzinhalt

4.4.2.2 Filmtitel – Liste des Todes versus Liste des Lebens

4.4.2.3 Kennzeichen des populären Films

4.4.2.4 Grundthema des Films: die Rettung eines Kollektivs

4.4.2.5 Zeit und Ort der erzählten Geschichte

4.4.2.6 Charakterisierung der Filmfiguren

4.4.2.7 Zentrale Sequenzen

4.4.2.8 Darstellungsformen der Vergangenheit

4.4.2.9 Beziehung zu anderen Filmen

4.4.3 Amistad

4.4.3.1 Kurzinhalt

4.4.3.2 Filmtitel – Amistad als Frage nach der Natur des Menschen

4.4.3.3 Kennzeichen des populären Films

4.4.3.4 Grundthema des Films: die Freiheit des Menschen

4.4.3.5 Zeit und Ort der erzählten Geschichte

4.4.3.6 Charakterisierung der Filmfiguren

4.4.3.7 Zentrale Sequenzen

4.4.3.8 Darstellungsformen der Vergangenheit

4.4.3.9 Beziehung zu anderen Filmen

4.4.4 Saving Private Ryan

4.4.4.1 Kurzinhalt

4.4.4.2 Filmtitel – Die Suche nach dem Menschen

4.4.4.3 Kennzeichen des populären Films

4.4.4.4 Grundthema des Films: die Rettung des Menschen

4.4.4.5 Zeit und Ort der erzählten Geschichte

4.4.4.6 Charakterisierung der Filmfiguren

4.4.4.7 Zentrale Sequenzen

4.4.4.8 Darstellungsformen der Vergangenheit

4.4.4.9 Beziehung zu anderen Filmen

4.5 Zusammenfassung: Das Religiöse im Werk von Steven Spielberg

4.5.1 Die religiösen Motive

4.5.2 Eine theologische Interpretation

4.5.2.1 Die Darstellung des menschlichen Leidens

4.5.2.2 Die Sehnsucht nach Erlösung

4.5.2.3 Solidarität mit der personifizierten Vergangenheit

5. Der Spielfilm als Impuls für die Aufarbeitung der Vergangenheit
5.1 Der Spielfilm als Ort der Begegnung mit der Vergangenheit und der Reflexion

5.2 Der Spielfilm als Hilfe zur Überwindung der Abwehrmechanismen

5.3 Der Spielfilm als Raum der Identitätsfindung

5.4 Der Spielfilm als Trauererfahrung

5.5 Der Spielfilm als Impuls für Verantwortung und Solidarität

5.6 Der Spielfilm als pädagogisches Mittel

5.7 Der Spielfilm als Denkmal für gegenwärtige und zukünftige Generationen

5.8 Der Spielfilm als Impuls für ein geistiges und kulturelles Klima in der Gesellschaft

5.9 Der Spielfilm als Impuls für sittliches Handeln

5.10 Der Spielfilm als Instrument für eine anamnetische Ethik

Anhang
Filmographie
Bibliographie