Kulturelle Bildung

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„Ich hab gar nicht gemerkt, dass ich was lern“

Untersuchungen zu künstlerisch-kulturpädagogischer Lernkultur in Kooperationsprojekten mit Schulen

Schriftenreihe Kulturelle Bildung
vol. 13, München 2009, 301 Seiten
ISBN 978-3-86736-313-6
18,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Produktbeschreibung

Kinder und Jugendliche sind die Experten für ihr eigenes Handeln. Wie können sie in diesem Sinne ins Zentrum von Lern- und Bildungsprozessen rücken? Kann dies gelingen, wenn sich die künstlerische und pädagogische Arbeit an den Erfahrungs- und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen orientiert? Was geschieht, wenn Kinder, Lehrkräfte, Künstler, Kultur- und Sozialpädagogen Lernsituationen gemeinsam gestalten?

Geleitet von diesen Forschungsfragen untersuchen die Autoren neue Handlungsstrategien und Möglichkeiten der Zusammenarbeit, wenn künstlerisches wie kultur-, sozial- und schulpädagogisches Knowhow über längere Zeit immer mehr ineinander greifen.

Im „Praxisforschungsprojekt – Leben lernen“ wurden in Theater-/Tanz-/Filmprojekten an drei Partnerschulen die Wirkungsweisen künstlerischer und pädagogischer Arbeit erforscht. Die Autoren stellen ihre Forschungsmethoden sowie Analyseprozesse vor und machen die Erarbeitung ihrer Projektergebnisse transparent. Unter dem Begriff der „künstlerisch-kulturpädagogischen Lernkultur“ beschreiben sie veränderte Lernsituationen, die entstehen, wenn künstlerische Mittel und Methoden selbstgesteuertes Lernen und Selbstbildung auf kognitiver, sprachlicher, emotionaler, sozialer, körperlicher und künstlerischer Ebene ermöglichen.

Mit der Studie werden Ergebnisse der Praxisforschung präsentiert und auf die aktuelle bildungspolitische sowie konzeptionelle Diskussion zur Kooperationvon Kultureller Bildung und Schule bezogen – ein dringend erforderlicher Schritt auf dem Weg zu einer aus der Praxis heraus wissenschaftlich fundierten Kulturellen Bildung.

Die Publikation richtet sich an ein breites Publikum, das an Schulentwicklung, Kultureller Bildung und ihren künstlerischen Methoden sowie neuen Forschungsansätzen Interesse hat: Lehrkräfte, Schulentwickler, Akteure in Kunst, Kultur, Bildung sowie in den entsprechenden sozialen und politischen Feldern und Verwaltungsebenen.
 

Inhaltsverzeichnis

Editorische Hinweise


Vorwort

Max Fuchs
Das „Praxisforschungsprojekt – Leben lernen“ im Kontext der Entwicklung der Kulturpädagogik in Deutschland – einige Hinweise


Einleitung

Tom Biburger, Alexander Wenzlik
„Ich hab gar nicht gemerkt, dass ich was lern“


Forschungsdesign

Burkhard Hill
Die Konzeption und Durchführung der Begleitforschung im „Praxisforschungsprojekt – Leben lernen“


Künstlerisch-kulturpädagogische Lernkultur

Tom Biburger
„Szenisches Handeln“ – Dramaturgie des Lernens

1. Neigungskurs „Leben lernen“

2. Wissenschaftliche Untersuchungsmethoden – Quellen
2.1 Quellenmaterial und Auswertungsstrategie
2.2 Film als induktive Methode der Erhebung und Darstellung

3. „Szenisches Handeln“ – Selbstreflexive Darstellung von Lebenswirklichkeit und induktive Methode der Kulturpädagogik
3.1 Darstellungsraum von Möglichkeiten
3.2 Von der Schauspielkunst zum Szenischen Handeln
3.3 Methoden Szenischen Handelns
3.4 Dramaturgie von Lebenswirklichkeit
3.5 Wendepunkte des Handelns

4. „Ich denke mir Sachen aus, die ich dann selber machen kann“ – Wie Kinder und Jugendliche das Angebot des Szenischen Handelns nutzen
4.1 „Energiekreis“ – Gemeinsam zum Ensemble
4.1.1 Erster Akt: Exposition – Freie Platzwahl
4.1.2 Zweiter Akt: Aufsteigende Handlung – Plätze bleiben leer
4.1.3 Dritter Akt: Höhepunkt – „Is voll der Scheiß, was wir hier machen“
4.1.4 Vierter Akt: Retardierendes Element – Neue Plätze
4.1.5 Fünfter Akt: Lösung – Plätze für alle
4.2 „Ich hab eine Idee“ – Oleg übernimmt
4.3 „Richtig Power gegeben“ – Viktoria lernt, Gefühle sprechen zu lassen
4.3.1 Erster Akt: Exposition – Vorbild Viktoria
4.3.2 Zweiter Akt: Aufsteigende Handlung – Viktoria behauptet ihren Platz
4.3.3 Dritter Akt: Höhepunkt – Viktoria verlässt ihren Platz
4.3.4 Vierter Akt: Retardierendes Element – Viktorias Hürden
4.3.5 Fünfter Akt: Lösung – Viktoria gewinnt Anerkennung
4.4 „Ich bin selbstbewusster geworden“ – Dora übernimmt Verantwortung
4.5 „Schau hoch, wenn ich mit Dir rede“ – Paul lernt antworten
4.5.1 Erster Akt: Exposition – Paul steht in der Ecke
4.5.2 Zweiter Akt: Aufsteigende Handlung – Paul öffnet sich
4.5.3 Dritter Akt: Höhepunkt – Paul wird gemobbt
4.5.4 Vierter Akt: Retardierendes Moment – Paul ist ratlos
4.5.5 Fünfter Akt: Lösung – Paul antwortet
4.6 Künstlerische Textarbeit – Mira erweitert ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit
4.6.1 Erster Akt: Exposition – Flüchten oder bleiben?
4.6.2 Zweiter Akt: Aufsteigende Handlung – Ringen um Mira
4.6.3 Dritter Akt: Höhepunkt – Mira verweigert
4.6.4 Vierter Akt: Retardierendes Moment – Mira hat Angst
4.6.5 Fünfter Akt: Lösung – Mira spricht

5. Ausblick – Weitere Forschungsfragen


Alexander Wenzlik
Kinder in Bewegung - Zu den körperlichen, ästhetischen und sozialen Dimensionen von Lernkultur

1. Einleitung – Das Tanz- und Theaterprojekt mit einer Grundschulklasse

2. Methodisches Vorgehen
2.1 Prozessorientierung und Fallstudie
2.2 Angewendete Untersuchungsmethoden und ihre Kombination
2.3 Auswahl der Fälle
2.4 Erhobene Daten

3. Open mic – Zum Zusammenhang von Raum- und Situationsgestaltung und Handlungsmöglichkeiten der Kinder
3.1 Fragestellung und Erläuterung der untersuchten Projektsituation
3.2 Gestaltung und Strukturierung des Raumes und der Situation
3.3 Auftritte und Handlungsmöglichkeiten der Kinder
3.3.1 „Ich trete alleine auf, weil niemand so frei war, mir zu helfen“ – Vom Wunsch nach Zugehörigkeit zur Anerkennung der künstlerischen Darbietung durch die Gruppe
3.3.2 „Jeder hat sich seinen eigenen Rhythmus ausgedacht und die haben wir dann zusammengefügt“ – Von der Selbstorganisation einer Gruppe bei einer künstlerischen Gestaltung
3.3.3 „Ich hab zwar auch ein Dinosaurierbuch zu Hause, aber ich les mir das nicht durch, weil ich find das viel spannender, wenn man das erzählt“ – Von Kindern als Experten
3.4 Zusammenfassung und Bedeutung der Ergebnisse für die Gestaltung von Lernkultur

4. Pyramide – Zur Bedeutung des Körpers für die Selbstorganisation einer Gruppe und das Selbstverständnis Einzelner
4.1 Fragestellung und Erläuterung der untersuchten Projektphase
4.2 Beschreibung der analysierten Phase „Bau einer Pyramide“
4.3 Selbstorganisation der Gruppe zur Gemeinschaftsleistung der Pyramide
4.4 Erfahrungen und Entwicklungen einzelner Kinder
4.4.1 Pedro – Von draußen nach drinnen
4.4.2 Adriana – Differenzerfahrung und veränderte Selbstwirksamkeitserwartung
4.4.3 Jan – Ablehnung der Pyramide und gemeinsam gefundene Möglichkeit der Beteiligung
4.5 Zusammenfassung und Bedeutung der Erkenntnisse für die Gestaltung von Lernkultur

5. Pia – Zu ästhetischen und sozialen Erfahrungen im Kreativen Tanz als Medium Kultureller Bildung
5.1 Fragestellung und Erläuterung des untersuchten Einzelfalles
5.2 Phasen des künstlerischen Gestaltungsprozesses
5.3 Pias Tanz
5.4 „Ich hätte nie gedacht, dass ich tanzen kann“ – Ästhetische Erfahrungen mit dem Kreativen Tanz im künstlerischen Prozess
5.5 „Ich bin mir auf alle Fälle sicher, dass ich, wenn ich groß bin, irgendwann wieder zurück schauen werde, weil des ’ne sehr schöne Zeit war“ – Ästhetisch und sozial bedeutsame Erfahrungen im Projekt
5.6 Zusammenfassung und Bedeutung der Erkenntnisse für die Gestaltung von Lernkultur


Tobias Fink
Zwischen Zeigelust und Schamangst: Die Bühne als zentraler theater- und tanzpädagogischer Handlungsraum

1. Zur methodologischen Konzeption

2. Die Tanz- und Theater-AG an einer Grundschule

3. Mikroanalysen 1: Die Präsentation der Erwartungen
3.1 Bühnenpräsenz als Lernziel
3.2 Richtig oder falsch?
3.3 Sich ausprobieren dürfen
3.3.1 Wiederholen und das Präsentieren vormachen
3.3.2 Tuba verhandelt die Konditionen ihres Auftritts
3.4 Zusammenfassung

4. Theoretischer Exkurs: Zeigelust und Schamangst

5. Jazz-Girls down to five – 5:2=2R1
5.1 Rückschau: Die Erwartungspräsentationen
5.2 Ein Storyboard zu Jazz-Girls dwon to five – 5:2=2R1
5.3 Bühnensituationen zwischen Zeigelust und Schamangst
5.3.1 Ausgelassen Tanzen
5.3.2 Sprechrollen
5.3.3 Zusammenfassung

6. Mikroanalysen 2: Von der Überwindung der Schamangst im Spiel
6.1. Rückblick und Fragestellungen
6.2. Alles nur ein Spiel?
6.2.1 Der „Chasekreis“
6.2.2 „Einer geht“
6.2.3 Zusammenfassung

7. Mikroanalysen 3: Proben als Vorbereitung auf die Öffentlichkeit
7.1.1 Wütender Tanz
7.1.2 Probe(n) der Sprechrollen
7.1.3 Zusammenfassung

8. Resümee und Ausblick


Fragebogenerhebung

Thomas Eberle
Veränderungen von Selbstkonzept, Sozialverhalten und Arbeitsatmosphäre im „Praxisforschungsprojekt – Leben Lernen“. Ergebnisse der quantitativen Fragebogenerhebung und der inhaltsanalytischen Auswertung

1. Ziele

2. Forschungsfragen

3. Methode

4. Inhaltsanalyse der Unterschiede zwischen Projektgruppen (Treatmentgruppen) und Klassensituation
4.1 Ausgangssituation – Was stört die Schüler an ihrer Klasse?
4.2 Was gefiel an der Projektarbeit?
4.3 Weitere Unterschiede zum Regelunterricht
4.4 Kategorisierte Aussagen
4.5 Kritik

5. Effekte in den einzelnen Treatmentgruppen
5.1 Effekte in der Neigungsgruppe an der Grundschule
5.2 Effekte einwöchiger Projektwochen in der Grundschule
5.3 Effekte in der Grundschulklasse mit regelmäßiger Projektarbeit
5.4 Effekte in der Hauptschule
5.5 Entwicklung von Selbstkonzept, Sozialverhalten und Arbeitsatmosphäre in der Ganztagsklasse der Hauptschule im Verlauf von zwei Jahren
5.6 Effekte in der Gesamtschule
5.7 Veränderung der Einstellung zu künstlerischer Betätigung

6. Zusammenfassung und Diskussion


Zusammenfassung

Tom Biburger, Alexander Wenzlik, Burkhard Hill
Konturen künstlerisch-kulturpädagogischer Lernkultur


Literatur

Autoren