Kulturelle Bildung

cover

Im Modus der Selbstbildung

Frequenzen zivilgesellschaftlicher Bildungspraxis in künstlerischen und kuratorischen Szenen und Sequenzen

München 2025 (Oktober), 388 Seiten
ISBN 978-3-96848-181-4
24,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Im Verlagsprogramm unter

Produktbeschreibung

Warum über Selbstbildung schreiben? Zum einen, weil Künstlerisches und Kuratorisches im Zuge (wissens-)gesellschaftlicher Transformationen im Modus der Selbstbildung in Erscheinung treten, und zum anderen, weil Selbstbildung als Narrativ im Kontext neoliberaler Arbeits- und Wissensverhältnisse immer wieder evoziert wird. Was hat es mit dem Phänomen der Selbstbildung in einer kapitalisierten, sich digitalisierenden, globalisierenden und segregierenden Welt für eine Bewandtnis und was weiß eine künstlerische und kuratorische Produktivität im Modus der Selbstbildung über diese? Welche Dimensionen und Dynamiken lassen sich im und mittels des künstlerischen und kuratorischen Selbstbildens (re)versammeln und was für eine Wissens-, Forschungs- und Bildungskulturalität verhandeln sie? Kurz: Wie lässt sich über Selbstbildung als zivilgesellschaftliches Phänomen streiten und warum lohnt es sich, dies gerade jetzt zu tun?
Methodologisch werden künstlerisches und kuratorisches Selbstbilden zum Anlass genommen, um über künstlerische und kuratorische Agentialität und Diskursivität sowie deren sozialitären und ökologizitären Vermögen im Zuge zivilgesellschaftlicher und demokratiebildender Herausforderungen nachzudenken. Diskursive Kreuzungen künstlerischer und kuratorischer Forschungsansätze sowie Befragungen sozialphänomenologischer, sozial-praxeologischer, akteurstheoretischer, sozialphilosophischer und posthumanistischer Forschungskulturalität werden mit künstlerischen und kuratorialen Erprobungen in Dialog gebracht. Pragmatisch und spekulativ entwirft Katharina Schlieben so eine diffraktive Narration in Szenen, Sequenzen und Frequenzen, die Wissensgesellschaft als (Selbst)Bildungsgesellschaft entfaltet. Vergegenwärtigt wird ein plurimodales Bewusstsein für die komplexe und dynamische Konnektivität von Selbst und Bildung, das die ‚soziale Frage‘ in die Agenden der künstlerischen und kuratorischen Forschung, Praxis und Kulturarbeit in den Vordergrund rückt und dem Verhältnis von Relationalität und Autonomie zu begegnen versucht.
Die Publikation verortet das Künstlerische und Kuratorische als zivilgesellschaftliche und sorgenkulturelle Praxis und Forschung und öffnet damit zugleich die Sicht auf wissenschaftliche und wissensgesellschaftliche Verständnisse bildungs- und gestaltungspolitischer Nachhaltigkeit. Adressiert werden sowohl Akteur_innen der künstlerischen und kuratorischen Forschung, der Kultursoziologie, der Kulturwissenschaft sowie der kulturellen und sozialen Bildung und Arbeit – ihrem Dialog im Modus der Selbstbildung gilt die Aufmerksamkeit.
 

Inhaltsverzeichnis

Vorweg/Ex-post


1.0 Proflexionen

1.1 Um Selbstbildung lässt sich streiten

1.2 Überlegungen methodologischer Art
1.2.1 Selbstbildendes Vorgehen
1.2.2 Soziale Frage zurückholen
1.2.3 Künstlerisches und Kuratorisches engführen
1.2.4 Geteilte diskursbildende Erfahrungen

1.3 Diskursive Kreuzungen
1.3.1 Kognitives und Diskursives
1.3.2 Miteinander forschen
1.3.3 Selbst als Wissensakteur


2.0 Reflexionen
und Annäherungen an forschungspraktische Vorschläge


2.1 Wahrnehmen phänomenologisieren
2.1.1 Grenzgänge zwischen Wissen, Denken und Wahrnehmen: Spekulieren; Posthermeneutisches dass; Präsenz berühren
2.1.2 Einrichten im Wahrnehmen
2.1.3 Affizieren im Wahrnehmen
2.1.4 Vergegenwärtigen im Wahrnehmen

2.2 Akteurhafte (Forschungs-)Praktiken
2.2.1 Praxistheoriegewebe
2.2.2 Doing culture
2.2.3 Soziale versammeln und nachzeichnen
2.2.4 ANT als Pinsel oder Ameise
2.2.5 Körperlichkeit von Praktiken und Selbst als Mitspielende
2.2.6 Im Praktikengewebe

2.3 Selbst konzeptualisieren und relationalisieren
2.3.1 Das Subjekt wird suspekt – Suche nach dem Selbst
2.3.2 Mit-sich-uneins-Sein
2.3.3 Selbst als Praxis
2.3.4 Zittern des Selbst
2.3.5 Das Selbst als ein Anderer
2.3.6 Selbst ) ( Bilden


3.0 Modi des Selbstbildens

3.1 self.dis
3.1.1 „The Beard Stroke“: Gestenstudie als Aneignung einer Wissensgeste mit
Marion Porten – copy & paste, Sobjekt, Forschen und Berichten als gesta
3.1.2 „Rise Early, Be Industrious“: Im Netzwerk der Bildungsdispositive mit
Olivia Plender – college of the air; Plenders objectual practice
3.1.3 „Weltkulturen-Labor“: Clémentine Deliss` musealer Prototyp
3.1.4 „Movements that Matter“: Marion von Osten über notwendige
Selbstverrückungen
3.1.5 Überlegungen zum dis
3.1.6 Frage der Wissens- und Forschungskulturalität

3.2 self.part
3.2.1 „Playstation Vienna“: Analog(ien) mit Pia Lanzinger besprechen, verhandeln, versammeln – Situiertes Wissen produktiv machen; Stadtspaziergang als Treffpunkt; Schritt für Schritt und halfway
3.2.2 „1 SFR = 1 Stimme“: Leise Demonstration mit Andreja Kulunčić –
Teilhabe-, Stimm- und Sprechaktverhältnisse; Slogan als Mittler; Vermessen des Schweigens
3.2.3 Partialität des Partseins re-konstellieren
3.2.4 Überlegungen zum Dividuell- und Posthumanwerden
3.2.5 Frage der (Selbst)Bildungssozialität und -kulturalität

3.3 self.med
3.3.1 „Interview mit Saskia Holmkvist“: Stimmproben mit Saskia Holmkvist –
Zwiesprache mit einer Kultur des Authentischen; Re-sonante Selbstaufzeichnung; Stimmbildungen
3.3.2 „Modell Figur“: Self-made theory mit Karolin Meunier –
Diagrammatisieren; Sich Doubeln
3.3.3 Selbst-re-kon-figurieren
3.3.4 Überlegungen zur Berührung des Nicht-Menschlichen
3.3.5 Frage der Selbstverständigung und der Verselbstständigung

3.4 self.eco
3.4.1 „Das Theater der Theorie“ und die Gespaltenheit des Moduls: Molekular-Werden bei Eva Meyer und Eran Schaerf
3.4.2 „Baustoffzentrum, Werdplatzpalais, Filiale Micafil“: Re-/Upcyceln bei Folke Köbberling und Martin Kaltwasser
3.4.3 Überlegungen zum Öko-Praxeologisieren und -Technologisieren
3.4.4 Im Geflecht der Gefüge und Ökologien – eine Skizze
3.4.5 Frage der (Selbst)Nachhaltigkeitskulturalität

3.5 Aus- und Einblicke für eine (Selbst)Bildungsgesellschaft – self.text
3.5.1 School of Today
3.5.2 Überlegungen zu einer Selbstbildungswende
3.5.3 k#k (Kon)Texten
3.5.4 Versuch des Entschreibens – kleiner ‚cut‘


Bildnachweis
Literatur
Dank