Medien im Deutschunterricht Beiträge zur Forschung

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Störfaktor Vorlage?

Die Rolle der Vorlage bei der Rezeption von Verfilmungen

Band 15, München 2017, 350 Seiten
ISBN 978-3-86736-398-3
22,80 EUR
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Produktbeschreibung

„Das Buch war besser.“ Diesen Satz hört man häufig, wenn sich Rezipienten eine Verfilmung ansehen, und dabei, so lässt sich vermuten, handelt es sich nicht ausschließlich um ein persönliches Geschmacksurteil, sondern um das Resultat schulisch erlernter sozialer Praxis. Über Jahrzehnte hinweg waren im Deutschunterricht zu Literaturverfilmungen Vergleichspraktiken vorherrschend, bei denen printliterarische Maßstäbe zugrunde gelegt waren und die dem Film damit nicht gerecht wurden, oftmals mit dem einzigen Ziel, den Film gegenüber der Vorlage abzuwerten; und ganz verschwunden scheint diese Herangehensweise auch heute nicht zu sein. Damit aber filmbezogene Kompetenzen und filmbezogenes Wissen erfolgreich auch anhand von Literaturverfilmungen erworben werden können, ist es notwendig, das spezielle Verhältnis zwischen Vorlage und Verfilmung zu verstehen und seine Auswirkungen auf Rezipienten möglichst genau einschätzen zu können. Allerdings ist bisher kaum etwas dazu bekannt, ob es durch den Bezug zur printliterarischen Vorlage zu Interferenzen bei der Filmwahrnehmung kommt und insbesondere welcher Art diese Interferenzen sind. Die vorliegende empirische Untersuchung soll daher offenlegen, was Personen eigentlich bei der Rezeption von Literaturverfilmungen an filmischen Merkmalen wahrnehmen und inwieweit sich das Rezeptionsmuster verändert, wenn die Vorlage bekannt ist. Nur so lassen sich schließlich Möglichkeiten aufzeigen, wie Unterricht zur Literaturverfilmung erfolgreich als Unterricht zum Film gestaltet werden kann, und zwar bei gleichzeitiger Berücksichtigung der schriftliterarischen Vorlage.

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung


2 Begriffsklärung und Gegenstandsbestimmung

2.1 Der Begriff Literaturverfilmung

2.2 Erweiterter Text- und Lesebegriff

2.3 Gegenstandsbereich der Literaturverfilmung

2.4 Literaturverfilmung und literarische Gattungen

2.5 Arten von Literaturverfilmung

2.6 Literaturverfilmung und Medialität


3 Theoretische Rechtfertigung des Films im Deutschunterricht

3.1 Begründungszusammenhänge


3.1.1 Film und mediale Vielfalt als kulturell bedeutsame Phänomene
3.1.2 Aspekte des Film-Verstehens
3.1.3 Medienkompetenz und Filmbildung

3.2 Stellenwert in Deutschdidaktik und Bildungspolitik

3.2.1 „Kino macht Schule“ und die Kanondebatte
3.2.2 Deutschdidaktische Veröffentlichungen und Modelle der Filmbildung
3.2.3 Weitere Projekte und Initiativen zur Filmbildung

3.3 Stellenwert in Lehrplänen und Bildungsstandards


4 „Das Buch war besser“ – oder: Einstellungen und Vorurteile gegenüber der Literaturverfilmung

4.1 Historische Vorläufer in der Medienerziehung und ihre heutigen Spuren

4.2 Gegenpositionen: Anspruchsvolle Filmkunst und Aktivität des Zuschauers

4.3 Der Spezialfall Literaturverfilmung



5 Medialität von Erzählungen

5.1 Medienspezifika filmischer und schriftliterarischer Erzählungen im Vergleich

5.1.1 Filmische und schriftsprachliche Zeichen
5.1.2 Die Frage nach der Erzählinstanz in Film und Schriftliteratu
5.1.3 Produktion und Rezeption von Film und Schriftliteratur

5.2 Die „Zwitterstellung“ von Literaturverfilmungen


6 Aktueller Stand in der empirischen Forschung zum Film und bestehende Forschungslücken

6.1 Empirische Befunde zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen


6.1.1 Mediennutzung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
6.1.2 Mediennutzung von Kindern
6.1.3 Fazit

6.2 Empirische Befunde zu Film und Filmbildung in der Schule

6.2.1 Fragebogenstudie von Maiwald
6.2.2 Erkenntnisse weiterer Studien

6.3 Empirische Befunde zur Rezeption von Film und Literatur im Verbund


7 Forschungsfragen und Anlage der Untersuchung

7.1 Fragestellungen und Forschungshypothesen zum Einfluss der Vorlagenkenntnis auf die Filmwahrnehmung

7.2 Beschreibung der Stichprobe

7.3 Ablauf des Seminars

7.4 Sachanalyse der schriftliterarischen und filmischen Texte


7.4.1 Mundts Transformationsanalyse als Vergleichsmodell
7.4.2 Lippels Traum
7.4.2.1 Transform
7.4.2.1.1 Inhalt
7.4.2.1.2 Erzählerische Gestaltung
7.4.2.2 Vergleich zwischen Transform und Transformation
7.4.2.2.1 Kürzungen und veränderte Figuren
7.4.2.2.2 Traum und Wirklichkeit
7.4.2.2.3 Aktualisierung und Integration filmischer Konventionen
7.4.2.2.4 Gewichtung der Unterschiede anhand des Modells von Mundt
7.4.2.3 Filmische Gestaltung
7.4.2.3.1 Figurenzeichnung
7.4.2.3.2 Intertextuelle Bezüge
7.4.2.3.3 Verknüpfung der Ebenen Traum und Wirklichkeit
7.4.2.4 Zusammenfassende Bewertung
7.4.3 Blueprint
7.4.3.1 Transform
7.4.3.1.1 Inhalt
7.4.3.1.2 Erzählerische Gestaltung
7.4.3.2 Vergleich zwischen Transform und Transformation
7.4.3.2.1 Veränderung der Rahmenhandlung
7.4.3.2.2 Siris Klon-Identität
7.4.3.2.3 Veränderte Figuren
7.4.3.2.4 Weitere Veränderungen
7.4.3.2.5 Gewichtung der Unterschiede anhand des Modells von Mundt
7.4.3.3 Filmische Gestaltung
7.4.3.3.1 Figurenzeichnung
7.4.3.3.2 Handlungsorte
7.4.3.3.3 Religiöse Bezüge
7.4.3.3.4 Farben
7.4.3.3.5 Spiegel-Motiv
7.4.3.3.6 Wapiti- / Rentier-Motiv
7.4.3.3.7 Musik
7.4.3.3.8 Bildkomposition, Schnitt und Montage
7.4.3.4 Zusammenfassende Bewertung


8 Messinstrumente und Analysemethode

8.1 Fragebögen

8.2 Rezensionen

8.3 Analyse der Fragebögen

8.4 Analyse der Rezensionen


8.4.1 Inhaltsanalyse
8.4.1.1 Kategoriensystem
8.4.1.1.1 Abweichungen von der Vorlage
8.4.1.1.2 Filmische Gestaltung
8.4.1.2 Codierungsprozess
8.4.2 Statistische Weiterverarbeitung der Daten


9 Ergebnisse

9.1 Stellenwert von Spielfilm, Literaturverfilmung und Roman


9.1.1 Spielfilme und Romane in der Freizeit
9.1.2 Spielfilme und Schriftliteratur in der Schule
9.1.3 Mediale Präferenzen
9.1.4 Einstellungen gegenüber verschiedenen narrativen Medien
9.1.5 Antworttendenzen im Gruppenvergleich
9.1.6 Fazit

9.2 Wahrnehmung von Literaturverfilmungen

9.2.1 Abweichungen von der Vorlage
9.2.1.1 Inhaltliche Ausdifferenzierung der bemerkten Abweichungen
9.2.1.2 Wertung von Abweichungen
9.2.1.3 Näherer Blick auf Einzelfälle
9.2.2 Ästhetische Gestaltungsmittel
9.2.2.1 Die Wahrnehmung filmischer Mittel in Abhängigkeit von der Vorlagenkenntnis
9.2.2.2 Näherer Blick auf Einzelfälle
9.2.3 Fazit


10 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse

10.1 Stellenwert von Spielfilm, Literaturverfilmung und Roman in der Stichprobe

10.2 Der Fokus auf Abweichungen zwischen Vorlage und Verfilmung

10.3 Die Wahrnehmung ästhetischer Gestaltungsmittel

10.4 Praktische Implikationen

10.5 Forschungsdesiderata und Ausblick


11 Literaturverzeichnis

11.1 Primärtexte
11.2 Weitere erwähnte Spielfilme
11.3 Weitere erwähnte fiktionale Schriftliteratur
11.4 Sekundärliteratur
11.5 Software


12 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

12.1 Abbildungsverzeichnis
12.2 Tabellenverzeichnis


13 Anhang