Zeitschrift kjl&m | Einzelausgaben
mehrdeutig schreiben und lesen - Polyvalenz in Kinder- und Jugendmedien
kjl&m 25.3 | forschung.schule.bibliothek
München 2025, 92 Seiten
Im Verlagsprogramm unter
Produktbeschreibung
Mehrdeutigkeit ist ohne Zweifel eines der grundlegendsten Merkmale, die literarische Texte beschreiben. Die Deutungsbedürftigkeit literarischer Texte macht Literatur zudem zu einer kulturellen Praxis – und verweist darauf, dass Mehrdeutigkeit nicht nur mit dem Gegenstand verbunden ist, sondern auch den Umgang mit Texten und die spezifische Perspektive der Rezipierenden betrifft. Damit wird Mehrdeutigkeit zu einer zentralen Herausforderung der Praxis der Literatur – der versierte Umgang mit Mehrdeutigkeit zu einem wichtigen Kriterium für literarische Mündigkeit. Bezogen auf den Unterricht und das Literarische Lernen sind also wichtige didaktische Gegenstandsfelder benannt.
Bezogen auf das Handlungs- und Symbolsystem der Kinder- und Jugendliteratur bedarf es dabei keiner Einschränkung. Auch KJL ist ihrem Wesen nach mehrdeutig und deutungsbedürftig. Z. B. die vielfältige Bilderbuchrezeptionsforschung der vergangenen 15 Jahre belegt eindrücklich, wie bereits Literaturnoviz*innen beim Lesen deuten und dabei mitunter ganz eigene Wege der Sinnkonstruktion beschreiten. Dennoch ist das Thema gerade mit Blick auf jüngere Lesende und die KJL nicht spannungsfrei: Denn die Idee einer prinzipiellen Deutungsbedürftigkeit der Literatur und das darin eingeschriebene Selbstverständnis nicht eindeutiger Textinhalte wird für die kognitive Leseforschung und den Begriff des Leseverstehens zum Problem. Weiterhin gerät die Mehrdeutigkeit in Spannung zum KJL oft zugeschrieben pädagogischen Selbstverständnis der Texte. Versteht man KJL als erzieherisches Medium, geht es auch um Vereindeutigung und Vereinnahmung von Literatur als Gegenstand der Pädagogik – und schnell wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Mehrdeutigkeit zu einer grundsätzlichen Diskussion über das Wesen und die Funktion von Literatur für Kinder und Jugendliche beitragen kann.
Solchen Überlegungen soll der Themenschwerpunkt dieses Heftes gewidmet sein.
(aus dem Editorial von Michael Ritter)
Bezogen auf das Handlungs- und Symbolsystem der Kinder- und Jugendliteratur bedarf es dabei keiner Einschränkung. Auch KJL ist ihrem Wesen nach mehrdeutig und deutungsbedürftig. Z. B. die vielfältige Bilderbuchrezeptionsforschung der vergangenen 15 Jahre belegt eindrücklich, wie bereits Literaturnoviz*innen beim Lesen deuten und dabei mitunter ganz eigene Wege der Sinnkonstruktion beschreiten. Dennoch ist das Thema gerade mit Blick auf jüngere Lesende und die KJL nicht spannungsfrei: Denn die Idee einer prinzipiellen Deutungsbedürftigkeit der Literatur und das darin eingeschriebene Selbstverständnis nicht eindeutiger Textinhalte wird für die kognitive Leseforschung und den Begriff des Leseverstehens zum Problem. Weiterhin gerät die Mehrdeutigkeit in Spannung zum KJL oft zugeschrieben pädagogischen Selbstverständnis der Texte. Versteht man KJL als erzieherisches Medium, geht es auch um Vereindeutigung und Vereinnahmung von Literatur als Gegenstand der Pädagogik – und schnell wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Mehrdeutigkeit zu einer grundsätzlichen Diskussion über das Wesen und die Funktion von Literatur für Kinder und Jugendliche beitragen kann.
Solchen Überlegungen soll der Themenschwerpunkt dieses Heftes gewidmet sein.
(aus dem Editorial von Michael Ritter)
Inhaltsverzeichnis
Editorial
mehrdeutig schreiben und lesen - Polyvalenz in Kinder- und Jugendmedien
Lisa Mehmel
Mehrdeutigkeit als Grundlage, Praxis und Ergebnis literarischen Deutens
Monika Hernik
„Wir sind Wolf oder kein Wolf“
Zu Aspekten der Vieldeutigkeit im Kinderroman Wolf (2023) von Saša Stanišić
Anke Christensen
mehrdeutig schreiben, lesen, sehen und spielen
Polyvalenz in aktuellen Texten des Kindertheaters
Niku Dorostkar
Das Spiel mit der Kinder- und Jugendliteratur: Polyvalenz im Videospiel A Juggler’s Tale
Andrea Karimé
Fantasiehäuser, Gedankendächer
Schreiben für Kinder im Zeitalter der Multikrisen
Sophie A. Moderegger
„Was war denn hier los?“
Polyvalenz im metaphorisch angelegten textfreien Bilderbuch
Simone Gottschlich-Kempf
Entscheidungsmomente
Zur Unbestimmtheit von mentalen Prozessen und Handlungsmotiven in Kurzspielfilmen
Elisabeth Hollerweger / Marc Kudlowski
„... und das macht`s schwierig.“
Polyvalente Lektüren durch Medienwechsel
kurz gefragt
„Ich bin froh, dass viele Autor*innen Jugendliche nicht unterschätzen und ihnen auch komplexe oder schwierige Themen zutrauen“.
Im Gespräch mit Theresa Verhoven
Spektrum
Alina Behrend
Maulwurf und ich (2022) und Die Schlacht von Karlawatsch (2018)
Krieg im aktuellen erzählenden Bilderbuch
Sebastian Schmideler
Wissenschaftliche Kinder- und Jugendbibliotheken im Zeitalter der Digitalität
Chancen, Potenziale, Herausforderungen
Fachliteratur
Aktuell
Aus der AJuM
LesePeter
mehrdeutig schreiben und lesen - Polyvalenz in Kinder- und Jugendmedien
Lisa Mehmel
Mehrdeutigkeit als Grundlage, Praxis und Ergebnis literarischen Deutens
Monika Hernik
„Wir sind Wolf oder kein Wolf“
Zu Aspekten der Vieldeutigkeit im Kinderroman Wolf (2023) von Saša Stanišić
Anke Christensen
mehrdeutig schreiben, lesen, sehen und spielen
Polyvalenz in aktuellen Texten des Kindertheaters
Niku Dorostkar
Das Spiel mit der Kinder- und Jugendliteratur: Polyvalenz im Videospiel A Juggler’s Tale
Andrea Karimé
Fantasiehäuser, Gedankendächer
Schreiben für Kinder im Zeitalter der Multikrisen
Sophie A. Moderegger
„Was war denn hier los?“
Polyvalenz im metaphorisch angelegten textfreien Bilderbuch
Simone Gottschlich-Kempf
Entscheidungsmomente
Zur Unbestimmtheit von mentalen Prozessen und Handlungsmotiven in Kurzspielfilmen
Elisabeth Hollerweger / Marc Kudlowski
„... und das macht`s schwierig.“
Polyvalente Lektüren durch Medienwechsel
kurz gefragt
„Ich bin froh, dass viele Autor*innen Jugendliche nicht unterschätzen und ihnen auch komplexe oder schwierige Themen zutrauen“.
Im Gespräch mit Theresa Verhoven
Spektrum
Alina Behrend
Maulwurf und ich (2022) und Die Schlacht von Karlawatsch (2018)
Krieg im aktuellen erzählenden Bilderbuch
Sebastian Schmideler
Wissenschaftliche Kinder- und Jugendbibliotheken im Zeitalter der Digitalität
Chancen, Potenziale, Herausforderungen
Fachliteratur
Aktuell
Aus der AJuM
LesePeter