Schriften zur Medienpädagogik

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Geteilter Bildschirm - getrennte Welten?

Konzepte für Pädagogik und Bildung

Band 42, München 2009, 240 Seiten
ISBN 978-3-86736-087-6
16,00 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Produktbeschreibung

Ein „geteilter“ Bildschirm kann miteinander geteilt oder in mehrere Fenster oder Funktionen aufgeteilt sein. Die Frage ist, ob ein wie auch immer geteilter Bildschirm zu getrennten Welten der Nutzer führt oder ob es nicht vielmehr die getrennten Lebenswelten sind, die zu einer Trennung auch in der Art der Medienrezeption und damit auch -wirkung führen. Beides hat Auswirkungen auf Konzepte der Medienpädagogik und Medienbildung.

Eines ist offensichtlich, die viel beschworene Globalisierung – vor allem der Märkte – hat nicht zur Harmonisierung der Lebensbedingungen geführt, sondern zu einer verschärften Trennung in Teilhaber der technischen und ökonomischen Entwicklung und Nichtteilhaber in meist südlichen Erdregionen, aber auch innerhalb der westlichen Kernländer. Die Differenzierungen haben sowohl vor als auch hinter dem Bildschirm stattgefunden.

Dieser Band beschäftigt sich unter dem Thema „Geteilter Bildschirm – getrennte Welten“ weniger mit technologischen Differenzierungen als viel mehr mit den Realitäten der Medienpraxis, ihrer Wirkung und den Fragen der sozialen Trennung der Lebenswelten einerseits und denen von Gemeinschaft und Partizipation in einer divergierenden Medienwelt andererseits.

Im Zentrum stehen zwei Frageblöcke: Führen Computer, Fernsehen, Internet und mobile Medien zu neuer Abgrenzung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen voneinander oder fördern sie Gemeinschaft und Partizipation? Wie können Medien dafür genutzt werden, materielle, kulturelle und soziale Grenzen zu überwinden, Dialoge anzustoßen oder ausgegrenzte Gruppen einzubinden?

Theoretiker und Praktiker der Medienpädagogik suchen in ihren Beiträgen nach Lösungsansätzen, wie mit Hilfe von Medienarbeit kommunikative, kulturelle und soziale Trennungen überwunden, Dialoge angestoßen und Integration gefördert werden kann.
 

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Grußwort

Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Grußwort

Bernward Hoffmann / Hans-Joachim Ulbrich
Geteilter Bildschirm – getrennte Welten? Einleitung

1. Soziale Benachteiligung; digital divide

Heinz Moser / Horst Niesyto
Digital Divide – noch aktuell? Eine Diskussion

Ingrid Paus-Hasebrink
Mediensozialisation im Kontext sozialer Brennpunkte
Befunde einer Panelstudie mit sozial benachteiligten Kindern in Österreich

Hans Joachim von Gottberg
Armut als Bildungsrisiko
Soziale Veränderungen, Medienpädagogik und Jugendschutz

Stefan Welling
Digitale Medien in der Hauptschule
Benachteiligende Verhältnisse und schulische (Medien-)Bildung als Herausforderung

Ulrike Hemberger
Methodenvielfalt gegen Erfahrungsarmut
Für eine wildblühende Medienkulturpädagogik

2. Migration

Andreas Hepp / Laura Suna / Stefan Welling
Integrations- und Segregationspotenziale:
Digitale Medien und Migration

Henrike Terhart / Hans-Joachim Roth
SpongeBob und Kim Possible … irgendwie gucken alle dasselbe
Über keine und kleine Unterschiede der Medienrezeption von Kindern mit Migrationshintergrund

Elke Schlote
„Ich glaub’, das soll lustig sein“
Wie Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund mit humorvoll gebrochenen ethnischen Klischees in Fernsehserien umgehen

Florian Krauß
Transkulturelle Filme und ihre Rezeption –
Bollywood und jugendliche Migrant/inn/en

3. Problemzonen Gaming & PorNo

Dorothée Hefner
Serious Games – Praxis, Wirkung und Wirksamkeit

Ulrich Wechselberger
Lernspiele aus pädagogischer Sicht

Tina Ziegler
Ballett tanzen im Ballerspiel
Perspektivwechsel: Computerspiele als Chance statt Risiko

Christiane Ketteler / Magnus Klaue
Von PorNo zur „pornographisierten“Gesellschaft ?
Anmerkungen zum historischen Wandel von Pornographie und Pornographiekritik

4. Partizipation

Renate Möller / Uwe Sander / Arne Schäfer / Dirk Villányi / Matthias D. Witte
Mit Gewalt gegen Globalisierung?
Protestmotive gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007

Michael Schmidt
„Die haben sich ganz schön was einfallen lassen!“ – Proteste gegen G8 im NDR-Fernsehen
Drei Tage Fernsehen total – auch für den NDR-Landessender

Norbert Weinrowsky
Videoarbeit als politische Partizipation
am Beispiel des Projektes „Die Welt zu Gast bei Freunden“ –
über den G8-Gipfel in Heiligendamm

Franz Josef Röll
Vernetzung im Lokalen – Bindeglied Bürgermedien

Roland Bader
Web 2.0 in der Hochschule: Selbstbestimmtes Lernen trotz Bologna?

5. Ausblicke

Franziska Buchner / Maximilian Michel / Dagmar Hoffmann
„David, kannst du vielleicht mal helfen?“
Überlegungen zum Umgang mit Medien in schulischen Kontexten