Zeitschrift kjl&m | Einzelausgaben

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Produktbeschreibung

Biografien werden im Spannungsfeld von Kunst und Wissenschaft verortet. Lange wurden sie als Sache der Geschichtswissenschaft betrachtet, was vor allem damit zusammenhing, dass man in der Vergangenheit lediglich historische Größen biografierte (Staatsoberhäupter, Könige, führende Persönlichkeiten aus Militär, Politik, Kirche etc.), und diese waren bis auf Ausnahmen wie z. B. Königin Luise allesamt Männer. Die Personen galten als Vorbilder, hatten somit eine Vorbildfunktion und sollten ihre jugendlichen Leser*innen zu nachahmenswertem Verhalten animieren. Diese Funktion haben sie jedoch seit Langem nicht mehr. Statt dessen geht es darum, im Zuge der Auseinandersetzung mit einer biografierten Person, ihrer Zeit und ihrem Werk Orientierungen für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit anzubieten, Nähe und gleichzeitig Distanz zu entwickeln. Es ist keine einfache Aufgabe für Biograf*innen, die – wie Alina Wanzek in ihrem einführenden Beitrag schreibt –, stets eine Balance zwischen Wahrheit und Fiktion, Subjektivität und Objektivität wahren zu müssen. Denn Biografien sind grundsätzlich eine subjektive Interpretation und damit eine Konstruktion gelebten Lebens.
In der Bundesrepublik fand zunächst nur zu Beginn der 1960er-Jahre eine Auseinandersetzung mit Biografien für Jugendliche statt. Das änderte sich kurzfristig, als Frederik Hetmann für seine Che Guavara-Biografie 1973 der Deutschen Jugendliteraturpreis verliehen wurde. Doch erst seit den 1980er-Jahren, als mehrere Verlage Biografien für Jugendliche veröffentlichten und damit das Spektrum der biografierten Personen immer größer wurde, stieg das Interesse in der KJL-Forschung und Literaturdidaktik. Inzwischen richtet sich die Gattung an Kinder und Jugendliche gleichermaßen, entsprechend vielfältig ist das Angebot.
Das vorliegende Heft vermittelt einen Einblick in die aktuelle theoretische, historische und systematische Biografienforschung.

(aus dem Editorial von Petra Josting)
 

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Alina Wanzek
Wie zusammengefügte Lebenssplitter, die brüchig bleiben Biografische Kinder- und Jugendliteratur

Felix Giesa
Aspekte der historischen Entwicklung biografischen Erzählens für Kinder und Jugendliche

Mareike Gronich
Bernward Vesper und Michael Ende – Die kann man doch (nicht) vergleichen! Das Genre der Gruppenbiografie am Beispiel der Biografien-Reihe von Beltz & Gelberg

Julia Benner
Artist Fantasies. Biografie-basierte Bilderbücher über das Schaffen von Kunst

Marco Magirius
Formsprachen biografischer Graphic Novels am Beispiel Alan Turings

Karin Richter
Biografisches und Authentisches im Erzählwerk Mirjam Presslers

Larissa Carolin Jagdschian
Erinnerungen als Lebensgeschichte. Zur ersten Biografie über Judith Kerr

Ina Brendel-Perpina
Anne Frank im Medienverbund

Susanne Brandt
„Vom Kind bekomme ich Anweisungen an mich selbst“ Leben lernen im Dialog mit Korczaks erzählender Pädagogik. Ein Praxisbericht

Kurz gefragt
Interview mit Alois Prinz


Spektrum

Elham Moghadas
Die moderne persische Kinder- und Jugendliteratur

Winfred Kaminski
Klaus Doderer zum 95. Geburtstag


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